Glasklar - ein Politik Podcast der Gelsenwasser AG

Glasklar - ein Politik Podcast der Gelsenwasser AG

Transkript

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00:00:00: Und wir haben in Deutschland bereits Regionen und Heilbereiche,

00:00:03: wo wir von einer Wassermangelage sprechen.

00:00:05: Das Thema Brandenburg ist ein Thema.

00:00:07: Tesla hat vielleicht jeder schon mal gehört.

00:00:09: Die Konkurrenz dann dafür.

00:00:10: Auch andere Regionen, wo es auch schon teilweise ordnungspolitische

00:00:14: oder ordnungsrechtliche Verfügung gab.

00:00:16: Thema gewisse Wasseranwendungen, wie das Thema Poolfüllen,

00:00:19: Autowaschen, Gartenbewässern zu verbieten.

00:00:21: Das sind ganz klare Zeichen. Wir haben hier Handlungsbedarf.

00:00:24: Glas klar.

00:00:27: Der Politik-Podcast der Gelsenwasser AG nimmt Sie mit

00:00:30: auf eine spannende und erfrischende Reise in eine blau-grüne Welt.

00:00:34: Mitten im Ruhrgebiet spricht Arndt Behr mit seinen Gästen

00:00:37: über aktuelle Themen aus Energie, Umwelt und Klimapolitik.

00:00:41: Viel Vergnügen.

00:00:43: Die Wasserversorgung an der Ruhr ist eine ganz besondere.

00:00:47: Und sie ist natürlich für uns bei Gelsenwasser elementar

00:00:51: und auch für viele unserer Zuhörenden.

00:00:54: Wir haben die Tage schon einmal aus dem Ruhrgebiet berichtet

00:00:58: und wir werden das heute fortsetzen.

00:01:00: Wir sind heute bei den Wasserwerke Westfalen GmbH

00:01:06: und sozusagen einem der wichtigsten Player

00:01:10: für die gesamte Wasserversorgung an der Ruhr.

00:01:12: Wir sind bei Diplom-Indigenous Bernd Heinz,

00:01:16: dem Geschäftsführer.

00:01:17: Und wir wollen heute darüber sprechen,

00:01:19: wie krisenresilient die Wasserversorgung an der Ruhr ist.

00:01:22: Wir haben alle viele Krisen erlebt.

00:01:24: Stapelkrisen, das ist das letzte Wort davor, mutiple Krisen.

00:01:29: Und wir wollen uns heute eine Einschätzung holen,

00:01:32: ob wir diese Krisen überwinden können

00:01:36: für die Wasserversorgung im Ruhrgebiet,

00:01:38: ob wir Dinge ändern müssen

00:01:40: und wie wir eigentlich aufgestellt sind in der Wasserversorgung.

00:01:43: Ich bin heute sehr froh,

00:01:45: dass ich mit dem guten Kollegen Bernd Heinz hier sprechen kann.

00:01:48: Er hat Wirtschaftswissenschaften und Maschinenbau studiert

00:01:51: in Darmstadt, er war 20 Jahre lang bei der DEW21 in Dortmund.

00:01:55: Also ein ausgewiesener Energieexperte.

00:01:59: Und jetzt ist er auf der Wassersite.

00:02:01: Seit etwa fünf Jahren ist er

00:02:03: nun Geschäftsführer der Wasserwerke Westfalen.

00:02:05: Lieber Bernd, ich freue mich,

00:02:07: dass ich heute in Schwerte bei dir sein kann.

00:02:09: Lieber Bernd, ich freue mich auch.

00:02:11: Bernd, bitte stelle ich doch noch mal kurz vor,

00:02:15: aus deiner Sicht, mit den aus deiner Sicht wichtigsten Worten,

00:02:19: vielleicht mit Blick auf die Frage,

00:02:21: wie war dein Tag heute schon?

00:02:22: Was hast du schon gemacht?

00:02:24: Mein Tag war heute sehr intensiv.

00:02:25: Ich hatte eine Besuchergruppe

00:02:26: und habe mich um das ganze Thema Energieversorgung

00:02:29: bei uns gekümmert.

00:02:30: Aber vielleicht mal kurz zu mir persönlich.

00:02:32: Ich bin 56 Jahre alt,

00:02:34: quasi auf zwei Beinen groß geworden,

00:02:37: Technik und Ökonomie.

00:02:39: Und das hilft,

00:02:40: sehr stark Gesamtzusammenhänge zu erkennen.

00:02:42: Die Wasserwerke haben eine tolle Aufgabe,

00:02:45: der Grundversorgung der Menschen,

00:02:47: eine Daseinsvorsorge mit Trinkwasser,

00:02:49: eigentlich etwas, was für alle selbstverständlich ist.

00:02:51: Aber da, glaube ich, kommen wir später noch drauf ein.

00:02:54: Es wird aber nicht selbstverständlich bleiben,

00:02:56: wenn wir nichts tun.

00:02:56: Mhm.

00:02:58: Was bist du so für ein Typ?

00:03:00: Was machst du so in deiner Freizeit,

00:03:02: wenn du dich nicht mit Wasserversorgung befasst?

00:03:04: Oh, ich bin eher der Ausdauertyp.

00:03:06: Also ich schwing mich gerne aufs Fahrrad

00:03:08: oder gehe gerne lange Strecken wandern.

00:03:11: Das kommt mir auch im Beruf ein bisschen zu guter.

00:03:12: Da braucht man auch öfters meinen langen Atem für Aspekt.

00:03:16: Und dann natürlich noch die Familie.

00:03:18: Das ist ja bei Technikern oft der Fall,

00:03:20: mit dem langen Lauf.

00:03:21: Da gibt es ja jetzt ja Psychologe-Steuten,

00:03:23: aber Menschen, die lieber länger nachdenken

00:03:26: und für sich alleine sind?

00:03:27: Das auch.

00:03:28: Aber Pflege auch sind statt den Austausch.

00:03:30: Nur im Austausch kann man neue Erkenntnisse gewinnen.

00:03:33: Okay, lasst uns in das Thema einsteigen,

00:03:37: die Wasserwerke West fallen.

00:03:39: Was macht ihr?

00:03:40: Was sind so die Aufgaben, die ihr ausfüllt?

00:03:42: Ja, unsere Aufgaben ist Trinkwasser zu erzeugen,

00:03:45: aus der Ruhe.

00:03:46: Und zwar Trinkwasser für über 1,5 Mio. Menschen direkt von uns.

00:03:49: Das ist die Kernaufgabe.

00:03:51: Und zwar die Aufgabe füllen wir schon seit deutlich über 100 Jahren aus.

00:03:55: Die zweite Aufgabe ist,

00:03:57: wir erzeugen regenerativen Strom aus Wasserkraft aus der Ruhe.

00:04:00: Ist die Energieversorgung, haben wir letztens schon mal drüber geredet,

00:04:07: ist die an den Anliegen?

00:04:09: Vielleicht auch aus deiner Vergangenheit,

00:04:12: aber sicherlich auch, glaube ich, vor dem Hintergrund der letzten Krisen.

00:04:15: Warum hast du so viel dich mit der Energieversorgung

00:04:19: hier bei den Wasserwerken Westfalen befasst?

00:04:21: Wir erleben ja schon seit vielen Jahren,

00:04:24: dass unser ganzes Energiesystem sich verändert.

00:04:26: Wir bauen es hier um.

00:04:27: Nach dem Thema Kohleausstieg, was gerade jetzt kommt,

00:04:30: Kernkraftausstieg und auf regenerative Energien.

00:04:33: Wir haben es im letzten Winter sehr stark erlebt,

00:04:35: ist die Frage der Sicherheit der Energieversorgung elementar,

00:04:38: auch für uns in der Trinkwasserversorgung.

00:04:40: Jetzt haben wir seit einigen Jahren richtig Fahrt aufgenommen in Deutschland,

00:04:43: aber dieser Umbauprozess soll sehr schnell vonstatten gehen

00:04:46: und das Thema Sicherheit darf da nicht in den Hintergrund rücken.

00:04:49: Und da haben wir hier und da ein bisschen Zweifel.

00:04:51: Deswegen haben wir das Thema Energieversorgung Sicherheit,

00:04:53: gerade für uns in der Trinkwasserversorgung,

00:04:55: denn ohne Strom kein Trinkwasser, sehr stark in den Vordergrund gerückt.

00:04:59: Was habt ihr da gemacht?

00:05:01: Also wir haben unsere Eigenerzeugung ausgebaut,

00:05:04: das sind wir noch nicht am Ende,

00:05:06: dass wir uns deutlich krisenfester aufstellen.

00:05:09: Thema Blackout oder Brownout, sprich geplante Abschaltung,

00:05:12: was im letzten Winter ja durchaus in der Diskussion war,

00:05:15: wir quasi autonom auch in solchen Krisenzeiten

00:05:18: die Stromversorgung sicher haben und damit auch eine sichere Trinkversorgung zu bieten.

00:05:22: Und wir haben uns nach neuen Quellen umgeschaut,

00:05:23: wo wir Strom einkaufen können.

00:05:25: Und unser gesamtes Betriebsablauf passen wir gerade an,

00:05:30: damit wir flexibler produzieren können.

00:05:32: Nach dem Motto, wenn die Sonne scheint, produzieren wir etwas mehr Wasser,

00:05:36: ist es eher nicht sonnig oder auch wenig Wind, dann etwas weniger.

00:05:41: Also etwas mehr nach dem Dargebot der erneuerbaren Energien,

00:05:43: unsere Produktionen anzupassen.

00:05:44: Das ist ein ganz neuer Schritt in der Branche.

00:05:47: Eigenerzeugung heißt also primär erneuerbare Energien.

00:05:51: Ist das eine Ergänzung für die bisherige Versorgung?

00:05:54: Genau, klassischerweise kauft man den Strom zu.

00:05:57: Wir wollen den Zughaufen mindern, verstärkt Eigenerzeugen.

00:06:00: Und das, was wir zukaufen,

00:06:01: dann aber auch als echten Grundsturm noch zukaufen.

00:06:04: Denn wir haben zwar große Flächen im Roteilswasserversorger,

00:06:07: aber das Thema erneuerbare Energienanlagen hier zu bauen,

00:06:11: Thema Windkraft, Photovoltaik,

00:06:13: da sind wir auch an einem meiner Lieblingsthema,

00:06:14: Genehmigungskultur in Deutschland,

00:06:17: ist alles nicht so einfach umsetzbar.

00:06:19: Wenn man hier ein Schwärter aufs Gelände fährt, fällt auf.

00:06:22: Es ist alles, also jede Dachfläche ist mit Photovoltaik mittlerweile besetzt.

00:06:28: Also das ist auffällig, weil es selten so ein Wasserwerk ist.

00:06:33: Hast du Schwierigkeiten mit der Akzeptanz gehabt, das hier so zu machen?

00:06:37: Also es gibt ja die Diskussion im Wasserschutzgebiet und am Wasserwerk.

00:06:41: Wir haben das auch bei uns lange durchgemacht.

00:06:44: Ist das ein Thema für dich, erneuerbare Energien auf dem Wasserwerksgelände?

00:06:49: Ja, das ist eigentlich mit eines der größten Themen überhaupt.

00:06:53: Die Akzeptanz intern war überhaupt keine Frage.

00:06:56: Extern ist es ein Genehmigungsaspekten sehr großer, welche Flächen gehen,

00:07:01: wie bekommt man Genehmigung hin?

00:07:03: Wir hatten eine Anlage gebaut, die auch in Betrieb ging vor der Ukraine-Krise.

00:07:08: Das war gut.

00:07:09: Alles andere danach ist nicht einfacher geworden und wir haben eben lange Zeiten,

00:07:13: dies umzusetzen dafür.

00:07:15: Aber ich sehe dort die Zukunft, dass, wie wir es bundesweit auch machen,

00:07:18: Flächen zu nutzen, Obstecher sind oder auch entsprechende Freiflächen

00:07:22: für die Energieversorgung zu nutzen.

00:07:24: Und die Wasserwirtschaft kann einen bedeutenden Beitrag dazu leisten,

00:07:27: auch unser Trinkwasser künftig CO2-Notoraler mitzugestalten.

00:07:30: Gibt es denn, also die Diskussion ging ja in die Richtung, gibt es Gefährdungen

00:07:35: für das Wasser im Wasserschutzgebiet, die das jetzt ausschließen würden?

00:07:39: Das ist ja im Grunde der Hintergrund dieser Diskussion,

00:07:42: die doch sehr ausgeprägte Vorsicht, die wir in der Branche dazu haben.

00:07:47: Siehst du da Gefährdungen oder wie sind eure Erfahrungen?

00:07:50: Wir haben das sehr ernst genommen und geprüft.

00:07:53: Aber ich sehe einfach, wir haben auch eine reife Technologie mittlerweile,

00:07:56: wo solche Aspekte der Gefahrstoffe, Auswaschungen,

00:08:00: Wasser- und Umweltgefährdungen heute alles zu berücksichtigen ist dann dafür.

00:08:03: Und wir haben Maßnahmen getroffen, damit so etwas nicht passiert.

00:08:07: Wir als Wasserwerke haben natürlich eine starke intrinsische Motivation,

00:08:10: nicht zu verbauen, womit wir uns quasi ein Eigentor schießen

00:08:14: zum Thema Trinkwasserqualität.

00:08:16: Das haben wir sehr sorgfältig gemacht, konnten auch dann in einem Fall

00:08:18: die Genehmigungsbehörden davon überzeugen, dass so etwas in Zukunft hat.

00:08:22: Da ist dann ganz klar die Botschaft, da muss man auf die Qualität sehr viel Gewicht legen.

00:08:26: Aber Genehmigungspraxis, hast du gerade eben gesagt, ist dein Lieblingsthema.

00:08:32: Das ist also etwas, was nur nicht 100% funktioniert, so wie es sein sollte.

00:08:38: Oder wie solltest du ausschließlich loben?

00:08:40: Nein, nein. Da haben wir noch einen guten Weg vor uns.

00:08:43: Wir haben das ja bei der bundesweiten Diskussion der Energiewende erlebt.

00:08:47: Wie schwierig deinen Ausbau kommt und wie lange das dauert.

00:08:50: Da sind wir in der Wasserwirtschaft genauso betroffen,

00:08:53: vielleicht nicht so präsent oder so medienwirksam dafür.

00:08:56: Aber auch wir haben Projekte, wo wir deutlich schneller sein wollen,

00:08:59: auch könnten, wenn man uns den Liese in den Punkt.

00:09:02: Und das ist ein Punkt, wo wir sagen, warum ist es nicht möglich,

00:09:06: die Wasserwirtschaft mit in diesem Beschleunigungsprozess aufzunehmen,

00:09:09: wie wir es ja gerade bei den Erneuerbaren haben.

00:09:10: Weil auch wir müssen unter anderem durch den Klimawandel investieren

00:09:14: und Veränderungen vornehmen.

00:09:15: Und wir haben dort nicht mehr die Karten Zeit für.

00:09:19: Hast du konkrete Punkte, wo du sagen würdest,

00:09:22: dass es auffällig bei der Genehmigungspraxis, dass da doch Zeit verloren wird?

00:09:26: Oder ist es im Moment noch ein allgemeines Gefühl,

00:09:29: dass der Prozess insgesamt zu lange dauert?

00:09:31: Es werden vielen Fällen, im Moment in Deutschland,

00:09:33: ist ein riesen Thema.

00:09:34: Ja, also wir haben den Eindruck, es sind viele Beteiligte dabei

00:09:38: und man verrennt sich oftmals in einem Mikro- und Detailmanagement.

00:09:42: Das ist so mein Eindruck, das kostet Zeit, das kostet Kapazitäten der Behörden.

00:09:47: Die Behörden haben Personalmangel wie überall.

00:09:50: Deswegen ist mein Plädoyer für Vereinfachungen, Verkürzungen,

00:09:54: sich einzusetzen, damit auch die Behörden Ressourcen haben,

00:09:58: um wesentlichen Prüfungspunkte anzugehen.

00:10:01: Dann dafür.

00:10:02: Das sehe ich als ein Grundsatzproblem an.

00:10:05: Nicht nur bei uns in der Wasserwirtschaft,

00:10:06: sondern das Gesamtsystem des Genehmigungswesen, der Komplexität.

00:10:10: Wir müssen dort eine Reduktion zu einer Reduktion kommen.

00:10:13: Einfach zu sagen, den Behörden brauchen mehr Personal,

00:10:15: sehe ich nicht als Lösung an.

00:10:17: Ich muss mir die Genehmigungspraxis und die Tiefe einfach mal anschauen.

00:10:20: Ich fand, neben dem Zubau der Neuerbaren,

00:10:26: das ist sicherlich wegweisend, was ihr hier macht.

00:10:29: Vor allem in der Konsequenz, wie ihr das Wasserwerksgelände nutzt,

00:10:33: fand ich einen zweiten Punkt beachtlich,

00:10:35: den ihr letztens noch mal auf der BDW-Wassertage erzählt hast.

00:10:39: Stromzugang, also Marktzugang.

00:10:42: Meine Wahrnehmung ist, dass seit der Ukraine-Krise

00:10:46: doch jetzt viele deutlich vorsichtiger sind.

00:10:48: Und so die Tendenz wieder in Richtung Langfristbeschaffung vom Strom geht.

00:10:54: Weil ja doch viele da sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben.

00:10:58: Bei den astronomischen Preisen, die sich entwickelt haben, verändert haben,

00:11:02: jetzt wieder Langfristverträge gemacht werden.

00:11:06: Du hast dich aber bewusst entschieden,

00:11:09: wahrscheinlich vor der Krise schon, zu sagen,

00:11:12: nein, ich möchte einen direkten Zugang zum Strommarkt, um dort flexibel zu beschaffen.

00:11:19: Ist ein klares sowohl als auch, auch wir haben Langfristenergie beschafft,

00:11:24: aber wir wollen einen Zugang zum Strommarkt erreichen,

00:11:27: den wir auch jetzt bekommen haben, um einfach flexibler reagieren zu können.

00:11:31: Dieser Markt bietet Chancen, auch Risiken,

00:11:34: da wir unsere Produktion flexibilisieren.

00:11:37: Da wir Neuerbare haben, die deutlich mehr schwanken,

00:11:40: wollen wir die Chancen des Strommarktes nutzen,

00:11:43: auch gerade in hinsichtlich Absicherung.

00:11:45: Früher haben wir nur Strom eingekauft und verbraucht für unseren Produktionsprozess.

00:11:50: Jetzt sind wir in Phasen, wo wir auch Produzent geworden sind,

00:11:52: oder immer größer Produzent wären, wo wir Phasen haben,

00:11:55: wo wir vielleicht auch Strom wieder verkaufen und abgeben müssen.

00:11:57: Deswegen brauche ich den Markt zu gangen, um dieses in Einklang zu bringen,

00:12:01: also so eine Art Sektorkopplung zwischen der Energiewirtschaft und der Wasserwirtschaft,

00:12:05: um optimale kalkulierbare Mengen und Preise zu haben,

00:12:10: dass wir also eine Kalkulationssicherheit haben und solche Preissprünge und Extremsituationen,

00:12:14: wie letztes Jahr, wir nicht mehr erleben, am Ende schlägt es natürlich auf den Wasserkunden auch durch.

00:12:18: Das ist uns also sehr wichtig, alle Flexibilitätsoptionen zu nutzen.

00:12:22: Ich vergleiche das gerne mit der Energiediskursion, wo es heißt, habe ich Speicher,

00:12:26: kann ich Elektroautos als flexiblen Speicher nutzen,

00:12:29: oder Wärmepumpen ein- und ausschalten, wie nachdem, wie gerade viel oder wenig Strom da ist.

00:12:33: Und in eine ähnliche Richtung wollen wir mit unserem Wasserwerk

00:12:36: mit dem gesamten Energieminentschmint auch gehen.

00:12:38: Da brauche ich Partner für, also wir sind selbst nicht an der Börse, das mache ich über einen Partner,

00:12:42: natürlich, aber die Handlungsmöglichkeiten dafür einfach zu nutzen.

00:12:46: Und die Ukraine-Krise hat für uns gezeigt, weil wir kurz davor mit fertig waren angefangen haben,

00:12:51: es funktioniert.

00:12:53: Also ihr seid auch in dem Punkt dadurch deutlich besser durch diese Preisschwankungen gekommen, als ihr das ohne wert?

00:13:00: Ja, durch die Preisschwankungen und wir haben auch in solchen Phasen,

00:13:03: dass die Preise extrem hoch waren, in bestimmten Phasen, auch unsere Produktion angepasst.

00:13:07: Da haben wir etwas weniger produziert, ohne die Versorgungssicherheit und die Trinkwasserqualität damit zu verschlechtern.

00:13:14: Also spannend, sehr interessanter Punkt finde ich und da kann man sich sicherlich einiges von euch abgucken.

00:13:21: Die Frage der Krisenresilienz ist für dich sehr entscheidend.

00:13:26: Jetzt habe ich ja auch damit eingeführt, dass wir jetzt so eine Zeit hatten mit mehreren Krisen hintereinander, wissen wir ja alle.

00:13:34: Aber was meinst du mit der Frage der Krisenresilienz?

00:13:37: Das ist ja für dich noch mehr als das jetzt Absicherung gegen schwankende Energiemärkte ist.

00:13:44: Genau, eigentlich haben wir eine oder wir sind mittlerweile auf einer Multikrisenbetrachtung.

00:13:48: Wo habe ich Risiken und können wir die Wasserversorgung dort widerstandsfähiger machen?

00:13:53: Wir haben in den letzten Jahren erlebt, dass Ereignisse eingetreten sind, die wir alle für sehr unwahrscheinlich gehalten haben.

00:13:59: Pandemie, Energiekrise, gerade auch hier im Rohr, Einzugsbereich, das Thema Hochwasser im Juli 2021.

00:14:05: Das Ahrteil ist ja noch schlimmer betroffen worden als wir.

00:14:09: Wo wir uns einfach sehen, ja, wir müssen mit Ereignissen rechnen, gerade im Bereich Klimawandel, die extremen sein können.

00:14:16: Mit starken Auswirkungen und da ist einfach mein Wunsch, wir müssen uns nicht Wunsch, sondern eigentlich die Forderung.

00:14:21: Wir müssen uns darauf besser vorbereiten auf solche extremen Seiten.

00:14:25: Denn wenn wir nicht vorbereitet sind, dann werden die Auswirkungen umso gravierender sein für alle.

00:14:29: Das ist das Thema Krisis.

00:14:31: Wir sind die Folgen von, also Hochwasser ist ja, das finde ich immer ein zentraler Punkt, der für das Rohrgebiet, finde ich, immer noch ein Stück weit unterschätzt wird.

00:14:41: Wie ist das abgelaufen 2021 hier bei dir in Schwärte?

00:14:46: Also wir sind noch mit einem guten blauen Auge davon gekommen, weil uns hat das gesamte Rohrsystem gerettet.

00:14:52: Also der Flussrohr mit den Talsperren.

00:14:54: Die Talsperren haben etliches der Hochwasserspitze zurückgehalten, was im Ahrtal leider nicht der Fall war, weil da da keine Talsperren gibt.

00:15:02: So dass wir eine sehr angespannte Situation hatten, wir konnten sie aber managen.

00:15:07: Das Besondere an dem Hochwasser war, es kam so schnell.

00:15:11: Klassische Tiefdruckgebiete, die über den Atlantik kommen und ziehen, hat man zwei, drei Tage locker und Vorlauf sehen.

00:15:16: Da kommt große Niederschlagsmengen.

00:15:17: Aber die Geschwindigkeit, das war das, wo selbst bei uns die ganz altgedehnten Mitarbeitenden gesagt haben, das haben sie noch nie erlebt,

00:15:24: wie schnell dieses Hochwasser gekommen ist und damit umzugehen.

00:15:27: Und das meine ich, das sind Ereignisse, die man sich bisher nicht so vorstellen konnte.

00:15:31: Und auf solche extremen Ereignisse, auch die Geschwindigkeit der Ereignisse, darauf müssen wir uns besser vorbereiten.

00:15:37: Habt ihr Maßnahmen eigentlich jetzt aus dem Hochwasser abgeleitet für euch von 2021 oder hattet ihr, was viele sind ja gerade dabei zu testen,

00:15:48: was sie machen und merken wir ja auch, naja, es ist nicht alles zu 100 Prozent, so dass es so sicher ist, wie es sein müsste.

00:15:56: Also wenn ihr alle ein bisschen unterschätzt.

00:15:58: Habt ihr für euch schon Dinge gefunden, wo ihr sagt, das machen wir jetzt anders, wenn das nächste in Anfängensstrichen 100-jährige Hochwasser mal wieder kommt?

00:16:07: Ja, definitiv.

00:16:08: Einmal haben wir unsere ganzen Werke neu untersucht, Thema, wo haben wir Schwachpunkte, haben auch einzelne Werke schon nachgerüstet mit Hochwasserschutzmaßnahmen,

00:16:16: haben ein ganz neues Krisenmanagement bei uns aufgesetzt, auch mit, kann ich nur empfehlen, mit externer Unterstützung.

00:16:22: Da hilft dann wirklich der Profi, wie man das dann organisiert und aufbaut, auch Übungen macht zum Thema Krisenmanagement.

00:16:29: Das sind ganz wesentliche Elemente dafür mit umzugehen.

00:16:33: Also die andere Seite zum Hochwasser, was uns glaube ich noch lange beschäftigt, wir haben ja beide auch als die Tage,

00:16:41: das Umweltministerium gehört, der Hochwasserschutz ist ein absoluter Schwerpunkt seit 2021 sicherlich zurecht und da ist eine hohe politische Aufmerksamkeit.

00:16:53: Ich bin manchmal nicht so sicher, ob das bei der Kehrseite, also bei der Frage, was bedeutet Klimawandel in den Sommermonaten,

00:17:01: die Größe der Aufgabe, die da ist, jetzt mit wochenlangen Trockenphasen auszukommen.

00:17:09: Ich bin da nicht sicher, ob die Aufmerksamkeit da genauso hoch ist immer.

00:17:14: Ich habe die Tage mal auf Bundesebene mit dem Jan Nikolas Gesenhoos gesprochen, das ist ein Abgeordneter aus NRW,

00:17:21: ist Wasserpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen und der hat in Glas klar mal das Folgende gesagt.

00:17:27: Das Gefühl der Dringlichkeit beim Wasser, das ist glaube ich bei vielen noch nicht so da.

00:17:34: Und ich glaube, vielleicht kann man eine Analogie ziehen, wir diskutieren im Moment ja viel über eine möglicherweise drohende Gastmangellage.

00:17:42: Wir haben heute de facto schon in den Sommermonaten eine Wassermangellage in einigen Regionen.

00:17:48: Das Zitat war natürlich, wie man hört, aus dem Herbst zum Ukraine Krieg.

00:17:55: Aber die Frage der Dringlichkeit für die Wassermangellage,

00:18:00: also erstmal teilst du diese Einschätzung, dass die Politik das vielleicht noch nicht richtig sieht.

00:18:05: Und die Folgefrage haben wir eine sogenannte Wassermangellage.

00:18:10: Mangellage eigentlich schon in den Sommermonaten? Ich sehe die Dringlichkeit dieser Frage. Diese

00:18:16: Frage wurde wohl etwas überlagert durch die letzten Krisen, gerade das Thema Energiekrise.

00:18:21: Da waren alle Entscheidungsträger mit anderen Fragen beschäftigt, über den Winter zu kommen.

00:18:25: Sehr gut nachvollziehbar. Aber wir haben hier eine Strukturfrage im Wasserbereich. Und wir haben

00:18:30: in Deutschland bereits Regionen und Heilbereiche, wo wir von einer Wassermangelage sprechen. Das

00:18:35: Thema Brandenburg ist ein Thema. Tesla hat vielleicht jeder schon mal gehört. Die Konkurrenz dann

00:18:40: dafür auch andere Regionen, wo es auch schon teilweise ordnungspolitische oder ordnungsrechtliche

00:18:45: verfügungen gab. Thema gewisse Wasseranwendungen wie das Thema Poolfüllen, Autowaschen, Gartenbewässern

00:18:50: zu verbieten. Das sind ganz klare Zeichen. Wir haben hier Handlungsbedarf. Deswegen plädiere

00:18:55: ich dafür auch jetzt Vorsorge zu treffen, dass wir dieses Thema angehen, um halt eben dann nicht noch

00:19:01: in weiter ausgeweiteten Diskussionen zu kommen. Ein Beispiel? 40 Kommunen, die schon Beschränkungen

00:19:11: für die Wasserversorgung ausgesprochen haben. Und ich glaube, das ist erst der Anfang. Wir haben

00:19:16: dieses Jahr hier in Deutschland erlebt, der Sommer war gefühlt gar nicht so viel Sommer durch

00:19:20: den starken Niederschlag im August. Dennoch sind die Durchschnittstemperaturen sehr hoch gewesen,

00:19:24: wieder Richtung Rekord. Ich glaube, wir haben mittlerweile die 1,5 Grad NRW schon längst erreicht,

00:19:29: gerade in diesem Jahr durch das Temperatur. Ich glaube, das ist so recht rasch. Das kam jetzt

00:19:32: letztens vom Lahnhof. Diese haben wir erreicht und ich schaue mal gar nicht so weit weg,

00:19:37: nur einige 100 Kilometer weg. Dieses Jahr hatten wir ja gerade in Süd und Mittel Frankreich das

00:19:41: Thema extremen Wassermangelage. Ich muss gar nicht nach Anderlusien gehen. Wenn wir uns anschauen,

00:19:46: diese Regionen sind nicht so weit weg von uns. So dass, glaube ich, es nicht unwahrscheinlich ist

00:19:51: bei der weiter klimatischen Entwicklung, dass wir ähnliche Situation in wenigen Jahren durchaus

00:19:55: auch mal hier haben können. Dann dafür. Ich glaube, das ist einigen Entscheidungsräger noch nicht

00:20:01: ganz so bewusst, auf welches klimatische Szenario wir uns hier einstellen müssen. Für die Wasserversorgung,

00:20:06: aber für andere Bereiche halt eben auch. Ich habe denn da sowas, die Süd-Frankreich-Betriebsgebung

00:20:12: der Absurd-Recht. Ich bin diesen Sommer auch auf Korsika gewesen und das war ein großes Thema,

00:20:18: auch bei den französischen Zeitungen. Es hat richtig Krawalle gegeben zwischen Landwirten und

00:20:24: Leuten, die einen Wasserbehälter dort der Lehr lief, bewacht haben. Also es ist wirklich dramatische

00:20:32: Bilder teilweise gewesen. Wir haben das in Deutschland so ein bisschen, glaube ich, aus dem

00:20:36: Fokus, weil wir ja doch gefühlt auch in sehr nassen Sommer hatten, sehr schlechten Sommer hatten

00:20:41: wir früher gesagt. Aber die Durchschnittstemperaturen, die bedeuten ja für den Wasserwirtschaftler auch

00:20:47: was. Das ist dann Verdunstung. Genau, das ist Verdunstung, das ist Bedarf. Wir erleben es auch

00:20:51: gerade beim Wasserbedarf in den ländlichen Bereichen, dass das ansteigt. Wir erwarten in

00:20:56: den nächsten Jahren eine Bedarfszunahme der Landwirtschaft aufgrund der klimatischen Seite.

00:21:00: Das heißt, wir kennen es aus anderen Regionen Europas, wo die Landwirtschaft dann doch deutlich

00:21:05: mehr Wasser nachfragt. Das ist, glaube ich, für die nächsten Jahrzehnte hier in Deutschland auch

00:21:09: nicht unwahrscheinlich, sich darauf einzustellen dafür. Und ich möchte nur sagen, Wasser hat

00:21:14: noch einen ganz anderen Faktor, nämlich als Standort als Wirtschaftsfaktor. Wir kommen

00:21:18: auf eine Phase heraus, wo wir eigentlich ein wasserreiches Land sind in Deutschland. Und wir

00:21:23: erleben Diskussionen, ich sagte eben schon Tesla in Brandenburg, wenn nicht genügend Wasser da ist,

00:21:28: wenn nicht nur das Wasser für die Industrie eng da ist, sondern alleine schon der Wasserversorgung

00:21:32: sagt, ich kann auch kein neues Wohngebiet mehr ausweisen, weil wir haben nicht mehr Ressourcen.

00:21:36: Da sind wir hier in unserer Region noch nicht, aber es wird enger werden und da müssen wir uns mit

00:21:42: befassen, weil am Ende heißt Wirtschaftsfaktor auch Industrie, Wirtschaft, Gewerbe, Arbeitsplätze,

00:21:47: Wertschöpfung und Wohlstand. Der Kreis, in dem sich das Tesla-Werk befindet, ich glaube,

00:21:56: das ist ja Strauß-Erkner, heißt er, glaube ich, hat Martin Weihand die Tage erzählt, ist jetzt

00:22:01: mittlerweile so, dass er keine Neuanschlüsse mehr zulässt. Also da sind schon knappe Bemessungen

00:22:06: für Wasser da. Wir werden das hoffentlich bei uns in Nordrhein-Westfalen nicht so schnell sehen,

00:22:11: wobei wir ja in Ostwestfalen auch durchaus unsere Region haben, wo wir zumindest wissen,

00:22:17: dass es die nächsten Jahre sportlich wird, da die Wasserversorgung aufrecht zu erhalten. Wir hatten

00:22:21: das an anderer Stelle auch schon mal hier im Podcast. Was treibt dich hier an der Ruhr um,

00:22:30: wenn du den Klimawandel und das Thema als Wasserwirtschaftler betrachtest und den Umgang

00:22:36: damit vielleicht gerade auch was im Blick auf die Politik im Moment so zu diskutieren ist?

00:22:42: Ja, also uns als Unternehmen treibt um, dass wir uns fit machen für den Klimawandel,

00:22:46: unsere Anlagen anpassen, also unsere Anlagen durchaus auf mediterrane Verhältnisse vorbereiten,

00:22:52: mit höheren Temperaturen umgehen können, dass auch dann die Trinkwasserversorgung läuft. Das ist

00:22:56: das, was wir selbst im Bericht haben, auch das Thema Hochwasserschutz, was wir selber machen

00:23:00: können. Was uns aber viel mehr umtreibt, ist das, was unseren Unternehmensbereich die Werksgrenzen

00:23:05: verlässt, ob das Hochwasserschutz ist oder gerade das Thema die Ressource Ruhr. Wir sind

00:23:10: ja ein Trinkwader Wasserproduzent und sind auf die Ruhr mit der Wasserführung angewiesen. Das ist

00:23:14: quasi Ruhr ist unser Vorlieferant und wird den Vorlieferant mit den Talsperren machen wir uns

00:23:20: Sorgen. Wir machen uns nicht Sorgen, dass es nicht mehr reichen würde. Wir machen uns Sorgen, dass die

00:23:25: alte Bewirtschaftungsstrategie dieser Talsperren und der Ruhr, die ja aus seiner Zeit basiert 60er,

00:23:30: 70er, 80er Jahre, als wir ganz andere Witterungsverhältnisse hatten, im Klimawandel nicht mehr passt.

00:23:34: Und wir brauchen hier ein anderes Bewirtschaftungsregime, ein deutlich flexibleres Talsperrenmanagement,

00:23:41: damit man an der Ruhr auch längere Trocken- und Dürrephasen überstehen kann, damit wir

00:23:45: genügend Wasser haben, damit aber auch die Ruhr als Ökosystem längere Zeiten überstehen kann.

00:23:51: Das treibt uns um und das ist momentan für mich die Prioritätsfrage Nummer 1. Kriegen wir unser

00:23:57: Ressourcensystem hier angepasst und flexibler, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden?

00:24:02: Wir haben die Tage mit Professor Jardin schon mal gesprochen, also Vorstandsvorsitzender

00:24:07: der Ruhrverband, der genau das bestätigt hat, der seine Sicht der Dinge auch nochmal dort

00:24:13: eindrücklich geschildert hat. Vielleicht kannst du das für die Menschen, die uns zuhören,

00:24:19: die keine wasserwirtschaftlichen Experten sind, vielleicht nochmal den Versuch in den Zusammenhang

00:24:24: zu erklären, wo das Problem liegen könnte bei besonders trockenen Phasen.

00:24:29: Also unser Szenario, wo wir am meisten Respekt vorhaben, ist das wir haben ein trockenes Jahr,

00:24:35: die Talsperren gehen sehr weit runter im Sauerland, sie füttern die Ruhr auf. Wir haben

00:24:40: das 2018 bis 2020 erledigt, ohne Talsperren wäre die Ruhr hier bei uns in Schwerte trocken gewesen,

00:24:45: wirklich trocken gefallen. Wie man es nur aus Western quasi kennt, hätte die Ruhr dann hier

00:24:49: ausgesehen. Dank Talsperren war das nicht. Aber sollten wir ein sehr trockenes Jahr wieder

00:24:52: kriegen, wie 18 und wir sollten einen trockenen Winter kriegen, normalerweise fühlen sich die

00:24:57: Talsperren durch die Winterniederschläge wieder auf. Die Talsperren haben im Frühjahr nicht 90

00:25:01: oder 95 Prozent, vielleicht nur 50 oder 60. Und es kommt wieder ein trockenes Jahr, dann kriegen

00:25:09: wir ein echtes Problem. Da haben wir genügend Wasser in der Ruhr auch für die Tränkwasserversorgung.

00:25:13: Das ist das Szenario und ich erachte solch ein Szenario nicht als extrem unwahrscheinlich,

00:25:18: nach den Erfahrungen, die wir bisher im Klimawandel gemacht haben dafür. Darauf heißt es vorzubereiten,

00:25:23: dass über das Jahr im Sommer weniger Wasser, wir haben ja eine gesetzliche Verpflichtung,

00:25:29: hat der Ruhrverband Wasser abzulassen. Die Ruhr runter geht, sprich die Speise kann man nicht

00:25:33: so zu leeren im Sommer, sondern im Grunde eher sehr vorsichtig dran zu gehen, damit ich mehr

00:25:38: Reserven habe für solche längeren Phasen. Der Ruhrverband hat aber momentan die Problematik,

00:25:45: dass ihm gesetzlich die Hände gebründen sind. Das heißt, vielleicht muss man das nochmal klarstellen.

00:25:52: Aus den Talsperren wird sowohl die Ruhr gespeist als auch die Wasserversorger. Das Problem ist,

00:25:59: über das gesprochen wird, ist die Menge jeweils, die in die Flüsse geht und so wichtig,

00:26:03: auch als richtig verstehe, nicht nur die Menge, sondern auch die Art und Weise, also die Flexibilität

00:26:08: jeweils abzufliessen. Genau. Die Talsperren im Sauberland sorgen dafür, dass die Ruhr immer

00:26:14: eine genügend Wasserführung hat dafür. Also im Sommer speisen die Talsperren Wasser zu, geben

00:26:20: Wasser ab. Im Winter oder bei stark regner Ereignissen halten sie Wasser zurück, sprich die Talsperren

00:26:25: ständig steigen, damit im nächsten Sommer genügend Wasser da ist. Das ist das Grundprinzip. Das hat

00:26:30: in den 60er, 70er, 80er Jahren hervorragend funktioniert. Auch so funktioniert, dass im

00:26:35: Sommer immer eine relativ große Menge die Ruhr herabfließen konnte, weil man war sich sehr sicher.

00:26:40: Die Talsperren haben sich im Winter wieder sehr stark aufgefüllt. Das haben wir ab 2018 nicht mehr

00:26:45: so erlebt. Das waren Jahre, drei Jahre, 2018 bis 2020, wo die Ruhr ohne die Talsperren hier

00:26:54: in Schwerte absolut trocken gefallen wäre. Also wirklich trocken, und zwar über Monate hinweg,

00:26:59: ohne Talsperren. Das zeigt, wie wichtig die Talsperren sind, das was unsere Vorväter mal

00:27:04: errichtet haben für diesen Zweck. Eigentlich eine sehr gute Idee auch für solche Trockenzeiten,

00:27:10: die Ruhr als sicheren Trinkwasserlieferanten zu bewirtschaften. Das Problem ist, diese

00:27:15: Bewirtschaftung der Talsperren müsste jetzt deutlich flexibler von Städten gehen. Das

00:27:21: also der Ruhrverband als Talsperrenbetreiber auch mal sagen kann, ja ich lasse mal etwas mehr

00:27:25: oder weniger ab. Heute gibt es eine klare, starre gesetzliche Regelung, was der Ruhrverband machen

00:27:29: muss. Er muss im Grunde in Sommer die Talsperren mit viel Wasser entleeren, obwohl wir sagen,

00:27:36: das ist gar nicht notwendig oder sinnvoll, sondern lieber mehr Mengen zurückhalten für

00:27:40: entsprechende längere Trockenphasen. Und da dies in einem NRW-Gesetz geregelt ist, kann der

00:27:44: Ruhrverband das mal nicht einfach jetzt sagen, ich fahre das alles mal ganz anders, wie in der

00:27:48: Vergangenheit. Ich habe auch gelernt, dass das das einzige Gesetz ist, was tatsächlich eine Talsperre

00:27:53: per Gesetz regelt, weil die Abflüsse sind. Normalerweise sind das Bewirtschaftungspläne

00:27:59: oder so ähnlich. Genau, die mit den zuständigen Genehmigungsbehörden abgestimmt sind. Hier ist

00:28:03: das eher historisch in Nordrhein-Westfalen, dass hier klare Kubikmeterangaben in einem

00:28:08: Gesetz stehen, was es auch gerade etwas schwierig macht, hier zu einer Anpassung und Veränderung

00:28:13: zu kommen. Um das nochmal klar rauszuarbeiten, also wenn aus der Talsperre zu wenig Wasser kommt,

00:28:20: wo kriegst du dann als Wasserwerke Westfalen dann Wasser her? Was ist denn eine Alternative?

00:28:24: Keine. Wir haben hier nicht genügend Grundwasser vorkommen im Ruhrgebiet als auch im Sauerland.

00:28:30: Ein Beispiel in den Trockenjahren 18 bis 20 wurden nördliche Teile des Sauerlandes von der Ruhr

00:28:36: aus mit Wasser versorgt. Dort wurde Wasser hochgepumpt. Deshalb selbst dort hat die Trockenheit

00:28:41: ihr Niederschlag gefunden. Wir haben keine Alternativen für mehrere Millionen Menschen

00:28:45: Alternative, Wasserressourcen anzupacken. Wir brauchen die Ruhr. Ich glaube, das ist ein Punkt,

00:28:52: den man durchaus auch nochmal klar machen muss und den man verstehen muss bei der ganzen

00:28:58: Diskussion, wenn man die Abwägung der Schutzgüter da betrachtet, wie man der Juristische zu sagt.

00:29:04: Es gibt ja eine durchaus eine Argumentation auch, warum man sich da schwer tut und das ist vor

00:29:10: allem eine ökologische. Also eine rechtliche, aber dahinter steht ja eine tatsächlich ökologische,

00:29:17: dass man sagt, es hat auch seinen Grund, warum die Ruhr gewisse Mindestmengen an Wasser hat.

00:29:22: Wie schätzt du dieses Thema ein? Ich weiß, ihr habt euch ja auch mit dem Ruhrverband

00:29:28: auch intensiv damit befasst, ne? Mit den ökologischen Auswirkungen. Ja, es ist ganz natürlich,

00:29:33: dass man ökologische Auswirkungen mit eine Gesamtbetrachtung reinhält. Wir sind Wasserversorger

00:29:37: für uns das Thema Wasserschutz, Natur- und Umweltschutz immer schon Natur gegeben und liegt in

00:29:41: unseren Gehen. Aber auch wir wegen natürlich ab, welch ökologischen Beeinträchtigung kann es

00:29:47: geben, wenn im Sommer etwas weniger Wasser die Ruhr runterfließt, dafür die Talsperren geschont

00:29:52: werden. Im Vergleich zu einem Extrem-Szenario trockener Sommer, trockener Winter, Talsperren

00:29:58: füllen sich nicht und im nächsten Jahr sind die Talsperren leer und die Ruhr hätte wirklich

00:30:02: dieses Szenario trockenfallen im mittleren Ruhrbereich bei Schwärte. Also über diese

00:30:07: ökologischen Extrem Auswirkungen will ich gar nicht diskutieren. Das ist unser Ansatz dieses

00:30:12: zu vermeiden, indem wir jetzt mit gestuften, überschaubaren Maßnahmen einfach viel defensiver

00:30:18: und vorausschauender Talsperren fahren. Denn dann hätten wir wirklich hier eine Ökokrise und wer

00:30:23: schon mal in südeuropäischen Ländern war und hat gesehen, was dort passiert bei absoluten

00:30:27: Trockenfallen. Ich glaube, diese Umweltdiskussionen wollen wir alle nicht führen. Das ist sicherlich

00:30:35: ein wichtiger Punkt auch nochmal natürlich klar. Die ökologischen Auswirkungen werden

00:30:41: da betrachtet bei dem Ganzen. Aber es wird jetzt glaube ich den nächsten Monaten eine sehr

00:30:46: intensive Diskussion auch nochmal geben, auch eine Wägung auch innerhalb der Politik. Das ist

00:30:52: ja auch richtig, um da zu einer Entscheidung zu kommen. Ich glaube vor dem nächsten Sommer muss

00:30:58: insbesondere da eine Entscheidung kommen. Ja, also wir drängen drauf. Wir haben das Problem 2018

00:31:04: mit Ablauf 2018 erkannt und sind die Folgejahre komplett bestätigt worden, was den Klimawandel

00:31:09: angeht. Also Zahlen, Daten, Fakten und Wissenschaftler sprechen für uns. Politisch war es bisher ein sehr

00:31:14: schwieriger Prozess zu überzeugen oder auch Handlungsfähigkeit hinzubekommen. Und ich sehe

00:31:19: uns und dem Ruhverband momentan an den Punkt. Wir haben Lösungen. Wir haben Begleitvereinbarungen

00:31:26: auf den Weg gebracht, Maßnahmen abgesprochen, um gegebenenfalls mögliche Auswirkungen zu

00:31:30: mindern. Es ist keine Frage mehr, wir müssen Wege finden der Lösungen. Jetzt heißt es entscheiden.

00:31:36: Das ist unser Punkt und ich kann nicht mehr entscheiden, wenn es passiert ist. Dann ist es zu

00:31:41: spät, weil dann wenn die Tal sperren leer sind oder fast leer sind, kriegen wir nicht mehr woanders

00:31:45: Wasser her. Ich muss vorbeugend jetzt agieren und nicht erst im Krisenfall. Lass uns mal auch noch

00:31:51: auf das Thema Qualität gucken. Wir haben ja eigentlich jahrzehntelang primär über die

00:31:58: Wasserqualität gesprochen. In der Wasserversorgung jetzt ist es eine neue Entwicklung, dass wir

00:32:04: über Quantität, also tatsächlich über die Menge sprechen müssen. Zentral ist aber natürlich

00:32:10: auch, wie ist die Wasserqualität am Ende oder die Trinkwasserqualität für die Menschen. Hat der

00:32:17: Klimawandel Auswirkungen auf die Qualität aus deiner Sicht? Was muss man machen vielleicht?

00:32:21: Also um die Antwort vorweg zu nehmen auf die Trinkwasserqualität hat der Klimawandel an der

00:32:26: Ruhr keine Auswirkungen. Wir haben ja in allen unseren Werken weitergehende Aufbereitungstufen

00:32:31: installiert und nehmen die letzten auch jetzt in Schrittweise in Betrieb dafür, was also eine

00:32:37: hohe Qualitätssicherung noch mit bedeutet. Und wir haben auch in den trockenen Jahren 2018 folgende

00:32:44: ja schon mal kurzzeitige geringere Abflüsse in der Ruhr gehabt und alle Messwerte und Bereiche,

00:32:49: die wir fast haben, haben keine Qualitätsveränderungen ergeben für uns. Also wir können das

00:32:55: managen, das gewohnt hohe Trinkwasserqualitätsniveau, was auch die Kunden zu Recht erwarten für uns

00:33:00: an der Ruhr, auch um Zeiten des Klimawandels aufrecht zu erhalten. Die müssen wir vielleicht auch

00:33:05: tatsächlich auch noch mal erklären. Die weitergehende Aufbereitung, das ist ja eine, glaube ich,

00:33:11: relativ einzigartige Dimension, die ihr hier gemacht habt. Erklär doch vielleicht dem Menschen noch

00:33:18: mal, was hier passiert ist mit der weitergehenden Aufbereitung. Hier werden Wasserwerke aufgerüstet

00:33:23: und ihr seid mittlerweile schon relativ weit, oder? Ja, wir nehmen jetzt in wenigen Monaten das Vierte

00:33:29: von fünf Werken in Betrieb, dass wir neben der naturnahen Trinkwasseraufbereitung, wo wir die

00:33:34: Geologie in der Ruhr nutzen, um Grundwasser künstlich anzureichern und Trinkwasser zu gewinnen,

00:33:39: jetzt um technologische Stufen erweitern. Kernpunkt dieser weiteren Aufbereitungstufe ist die Aktivkohle

00:33:44: Stufe. Jeder kennt das vielleicht, Aktivkohle so als kleines Wundermittel, um Spurenstoffreste

00:33:51: noch aus dem Wasser zu entfernen. Ja, was habt ihr da investiert? Also vielleicht kann man auch mal

00:33:58: sagen, das war ja eine Folge, eine Entwicklung von vor zehn, fünfzehn Jahren. Was ist da jetzt

00:34:04: mittlerweile verbaut worden an Investitionen? Also wir werden am Ende, wenn wir 26 das letzte

00:34:09: Werk abgeschlossen haben mit dieser Aktivkohle Stufe in so 150 Millionen Euro investiert haben,

00:34:14: das sind natürlich keine Kleinbeträge, das schlägt sich auch dann schrittweise auf den

00:34:18: Wasserpreis mit nieder. Aber dafür ist das Thema Qualität, Qualitätssicherung auch für Krisensituationen,

00:34:25: wir erlebten das zum Beispiel 2021 bei dem extrem starken Hochwasser. Wir hatten trotz des

00:34:31: starken Hochwassers und der schlechten Rohrwasserqualität mit verbunden war, keinerlei Qualitätsprobleme.

00:34:36: Ja, lieber Bernd, das ist ein sehr spannende Thematik. Ich hoffe, dass die sich auch jetzt in

00:34:44: den nächsten Wochen oder Monaten löst, dass der Knoten sozusagen durchschlagen wird. Ich glaube,

00:34:50: dass ja die Vorarbeiten, die sehr intensiv waren, auch im Grunde abgeschlossen sind, dass am Ende

00:34:55: jetzt nur noch eine, wie du ja sagst, eine politische Entscheidung getroffen werden muss. Ich würde

00:35:01: gerne zum Ende kommen und ich habe normalerweise eine Abschlussfrage, die ich so auf das Jahr

00:35:08: 2023 stelle. Aber du bist ja sehr strategisch unterwegs, ich will es mal zeitlich ein bisschen

00:35:14: weiter ausweiten. Also wenn du jetzt aus wasserwirtschaftlicher Sicht siehst, du bist jetzt fünf Jahre da,

00:35:19: bei dem Wasserwerken Westfalen, du machst ja den Anruge, als ob du schon vollkommen angekommen

00:35:24: bist in der Wasserwelt, obwohl ja eigentlich eher in der Energiewelt gestartet bist. Wenn du jetzt

00:35:30: fünf Jahre weiter guckst, wie würdest du, also wie siehst du die Wasserwerke Westfalen da

00:35:35: aufgestellt in fünf Jahren? Ist das noch das selbe Unternehmen wie jetzt oder was hat sich dann

00:35:39: geändert? Wir haben uns weiterentwickelt, haben den Klimawandel mitantizipiert, sind

00:35:45: resilienta geworden und freuen uns jedes Jahr, dass die Talsperren flexibel bewirtschaftet werden,

00:35:50: weil wir uns keine Sorgen über unsere Ressource ruhen und das Trinkwasser machen müssen. Sehr schön,

00:35:55: lieber Bernd, ich freue mich sehr, vielen Dank, dass ich hier bei dir in Schwarte sein durfte.

00:35:59: Herzlichen Dank für das Interview. Das war GlasKlar, der Politik-Podcast der Gelsenwasser AG,

00:36:05: rund um Wasser, Energie, Klima und Digitalisierung. Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen. Danke fürs

00:36:12: Zuhören und bis zur nächsten Folge von GlasKlar.

00:36:15: [Musik]

Über diesen Podcast

Glasklar – das ist der neue Politik-Podcast der Gelsenwasser AG. Dr. Arnt Baer, Ansprechpartner Politik und Verbände bei Gelsenwasser, nimmt Sie mit auf eine spannende und erfrischende Reise in eine blau-grüne Welt. Die Wurzeln des Unternehmens aus Gelsenkirchen liegen in der Wasserwirtschaft. Aber auch bei erneuerbaren Energien, Klimaschutz und Digitalisierung entwickelt sich Gelsenwasser immer weiter. In diesem Podcast werden mit hochkarätigen Gästen aktuelle Themen und Problemstellungen der Energie- Umwelt- und Klimapolitik beleuchtet und diskutiert. Themen, die uns alle täglich beschäftigen. Konkret und glasklar!

Viel Spaß beim Zuhören.

von und mit Redaktion Glasklar

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