00:00:00: Wir sitzen hier alle im gleichen Boot.
00:00:02: Wer dann jetzt an welcher Stelle das Steuermal übernimmt,
00:00:05: darüber können wir gerne diskutieren.
00:00:07: Aber es ist ein Boot und wir müssen da tatsächlich alle mitmachen.
00:00:11: Wir müssen mit rudern, damit der Kahn vorwärts kommt.
00:00:14: Glas klar.
00:00:18: Der Politik-Podcast der Gelsenwasser AG nimmt sie mit
00:00:21: auf eine spannende und erfrischende Reise in eine blau-grüne Welt.
00:00:25: Mitten im Ruhrgebiet spricht Arndt Bär mit seinen Gästen über aktuelle Themen
00:00:30: aus Energie, Umwelt und Klimapolitik.
00:00:32: Viel Vergnügen.
00:00:34: Wir befinden uns heute im Bundesumweltministerium in Bonn.
00:00:37: Ich freue mich sehr heute über das Thema und über unseren Gast.
00:00:41: Wir reden wieder über die Wasserversorgung.
00:00:43: Und dieses Mal ist es so, dass wir uns vor allem auf die deutsche
00:00:47: Wasserversorgung konzentrieren.
00:00:48: Und ich habe die große Freude, über die nationale Wasserstrategie zu sprechen.
00:00:52: 2023 ist sie veröffentlicht worden und ich bin hier heute sozusagen im
00:00:59: Herzen der Wasserstrategie.
00:01:00: Hier im Umweltministerium in Bonn ist die Strategie maßgeblich mitentwickelt
00:01:05: worden und hier wird sie vor allem umgesetzt.
00:01:08: Ich bin heute hier mit Dr. Miriam Haaretz, die der Strategie nun richtig
00:01:14: Leben einhauchen wird und sie umsetzt.
00:01:17: Und wir wollen heute sprechen über die Fragen, warum machen wir das eigentlich?
00:01:21: Warum ist die Wasserwirtschaft gut beraten, mit einer nationalen
00:01:26: Wasserstrategie einen Schritt weiter zu gehen?
00:01:29: Wie geht es mit dieser Strategie weiter?
00:01:31: Auf welche Themen konzentrieren wir uns vor allem im Umweltministerium jetzt hier?
00:01:36: Wir nehmen zu einem Zeitpunkt auf, wo die erste Phase einer Kampagne
00:01:41: schon durchgelaufen ist, auf der ich mich sehr freue und über die wir auch
00:01:45: gleich sprechen werden.
00:01:46: Frau Dr. Miriam Haaretz hat Rechtswissenschaften in Köln studiert.
00:01:49: Da haben wir schon mal eine Sache gemeinsam übrigens.
00:01:52: Sie hat dann in Maastricht studiert, European Public Affairs.
00:01:55: Sie hat in Maastricht promoviert zu dem wichtigen Thema Auswirkungen des
00:01:59: Vorsorgeprinzips.
00:02:01: Justische Haftbarkeit für Folgendes Klimawandels.
00:02:04: Super spannendes Thema, wie ich finde.
00:02:06: Sie hat dann ihre berufliche Laufbahn im Wesentlichen im BBK verbracht.
00:02:11: Kennt sich also sehr, sehr gut aus mit dem Schutz kritischer Infrastrukturen.
00:02:16: Sie war dort Referentin für Wasserversorgung,
00:02:18: Leiterin des Präsidialberuchs, dann Referatsleiterin, Ressort und
00:02:22: länderübergreifende Krisenmanagement und dann war sie Abtanusleiterin dort.
00:02:27: 2016 bis 2022.
00:02:30: Sie ist nun seit dem Jahr 2022 Leiterin der Unterabteilung Wasserwirtschaft,
00:02:35: Gewässer und Bodenschutz hier im Korrekt ausgedrückt Bundesministerium für Umwelt,
00:02:40: Naturschutz, Nukleare, Sicherheit und Verbraucherschutz.
00:02:44: So viel Zeit muss sein.
00:02:45: Sie ist gleichzeitig auch EU-Wasserdirekturen für Deutschland,
00:02:48: ganz wichtige Funktionen, die sie dort angenommen hat.
00:02:51: Und sie ist seit 2023 auch Präsidentin der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins.
00:02:58: Liebe Frau Dr. Haaretz, ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein darf.
00:03:02: Ja, hallo, ich freue mich auch sehr.
00:03:04: Frau Heiz, gleich starten wir von hinten internationale Wasserversorgung und der Rhein.
00:03:09: Also warum machen Sie diese Funktion und was ist so spannend daran?
00:03:13: Also spannend ist daran natürlich der Austausch mit anderen Mitgliedstaaten
00:03:18: der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins.
00:03:21: Es gibt verschiedene internationale Flusskommissionen, in denen Deutschland Mitglied ist.
00:03:27: Man kann für Deutschland sagen, dass wir alle unsere grenzüberschreitenden Flüsse
00:03:31: mit solchen Kommissionen sozusagen bedienen.
00:03:34: Und es ist eine sehr wichtige Zusammenarbeit, weil Flüsse natürlich die Grenzen überschreiten,
00:03:40: sehr bildlich darstellen, dass Wasser keine Grenzen kennt, keine nationalen, keine regionalen Grenzen.
00:03:47: Und das sofort ersichtlich ist, dass die überregionale, zwischenstaatliche Zusammenarbeit
00:03:53: für eine nachhaltige Sorge der Wasserqualität, verschiedener Wasserthemen, der Wasservirtschaft,
00:04:00: alles, was bei dem Thema tangiert ist, essentiell ist, um im Grunde genommen die Qualität eines Flusses
00:04:06: und die verschiedenen Interessenswahrnehmungen an einem Fluss gewährleisten zu können.
00:04:11: Das geht nur bei diesen großen Flüssen in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Staaten.
00:04:16: Und das ist sehr bereichernd und die IKSR ist ein besonderes Beispiel, weil es sie schon seit fast 75 Jahren gibt.
00:04:22: Und sie entstanden ist in einer Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
00:04:26: aus vorher verfeindeten Staaten, die sich an einen Tisch gesetzt haben,
00:04:30: um die damals sehr schlechte Qualität des Rheinflusses nachhaltig zu verbessern.
00:04:35: Ich kann mich noch aus meinen Kölner Zeiten erinnern.
00:04:37: Es gab damals einen Umweltminister, der in den Rheingesprungen ist,
00:04:42: der damals als sehr mutig, wagemutig wahrgenommen worden ist.
00:04:47: Töpfer war das, glaube ich, der leider mittlerweile verstorben ist,
00:04:51: den man für seinen Mut damals tatsächlich gefeiert hat.
00:04:56: Ist es eigentlich so, dass es unterschiedliche nationale Interessen gibt an so einem Fluss wie Rhein?
00:05:02: Also es ist ja, glaube ich, den Menschen einleuchtend, dass es unterschiedliche Interessen von Sektoren gibt.
00:05:08: Also die Schifffahrt, diejenigen, die einleiten, diejenigen, die Wasser entnehmen.
00:05:12: Die haben natürlich unterschiedliche Interessen, gerade so in Dürrezeiten.
00:05:16: Vor zwei, drei Jahren sehr offensichtlich gewesen.
00:05:19: Aber gibt es da Unterschiede zwischen Holländern, Schweizer und Deutschen?
00:05:23: Ja, die gibt es.
00:05:24: Also Sie haben richtigerweise gesagt, es gibt natürlich die unterschiedlichen Nutzungsinteressen an dem Rhein.
00:05:29: Die gibt es in unterschiedlich ausgesprägten Maße, sicherlich in allen Ländern.
00:05:34: Wir sind ja acht Länder, die Mitglieder sind, plus die EU.
00:05:39: Aber die erste Frage, die ich immer gerne gestellt bekomme,
00:05:42: was interessiert denn den Oberrheiner, was den Unterrheinern wieder fair zu ungefähr?
00:05:46: Und insofern kann man dadurch auch sagen, es gibt unterschiedliche Interessen.
00:05:51: Wenn man dann aber wieder darauf zurückkommt, dass der Fluss ein lebendiges Gebilde ist,
00:05:56: dann fällt diese Unterscheidung zwischen oben und unten ein Stück weit weg.
00:06:01: Also letztlich ist es auch im Interesse des Oberrheiners,
00:06:04: dass die Wasserqualität am Ende sozusagen auch tatsächlich noch passt.
00:06:09: Und da haben wir tatsächlich auch konkrete Beispiele.
00:06:12: Angefangen haben tatsächlich die Niederländer, die damals sozusagen die meist Betroffenen waren,
00:06:18: weil bei ihnen landete das, was alle anderen Länder reingekippt haben.
00:06:20: Da müssen wir mal Platz formulieren.
00:06:22: Und die waren diejenigen, die tatsächlich schon ab den 20er Jahren versucht hatten,
00:06:27: diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu diesem Fluss hinzubekommen.
00:06:31: Jetzt waren die 20er und 30er Jahre nicht unbedingt die beste Zeit
00:06:35: für grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterschiedlicher Staaten.
00:06:38: Sie waren dann aber nach Ende des Zweiten Weltkrieges auch die Ersten,
00:06:41: die das Thema wieder auf die Agenda gesetzt haben.
00:06:44: Und umgekehrt war es beispielsweise ein Anliegen der Schweizer,
00:06:47: den ikonischen Fisch des Rheins, nämlich den Atlantischen Lachs.
00:06:52: Wieder anzusiedeln, der praktisch ausgestorben war.
00:06:55: Wie übrigens zahlreiche andere Fischsorten und zwar solche, die eben migrieren.
00:06:59: Das heißt also, die ihre Leichgebiete woanders haben und im Grunde genommen
00:07:05: die komplette 1200 Kilometer lange Strecke des Rheins brauchen,
00:07:08: um sich auch tatsächlich adäquat vermehren zu können und leben zu können.
00:07:13: Und das war ein Projekt, wo die Schweizer besonderes Interesse hatten
00:07:17: und wo klar war, da müssen dann auch die anderen mitziehen.
00:07:19: Das heißt, es ist immer auch die Suche nach gemeinsamen Interessen,
00:07:23: nach Kompromissfindungen, im letztlich bewusst sein,
00:07:28: dass die verbesserte Qualität des Wassers zum Nutze und zum Schutze vieler Interessen ist.
00:07:35: Die internationale Zusammenarbeit ist ja etwas, was ihnen sehr wichtig ist.
00:07:39: Da hat man es auch schon mal drüber unterhalten.
00:07:42: Und dieses grenzüberschreitende Element ist natürlich eines,
00:07:46: was schon eine Eigenart der Umweltpolitik ist,
00:07:51: weil die Umwelt natürlich auch gerade bei den größten Flüssen keinen Halt macht zwischen den Grenzen.
00:07:57: Jetzt haben wir die nationale Wasserstratie,
00:08:01: also jetzt mal als den deutschen Fokus auf das ganze Thema Wasser.
00:08:05: Wenn man jetzt vor 10, 12 Jahren Wasserstratie gesagt hätte,
00:08:10: dann hätten glaube ich viele da draußen gesagt, wofür braucht es das eigentlich?
00:08:15: Also was ist das notwendig, sich jetzt als Bund insbesondere so stark,
00:08:22: um das Thema Wasser zu konzentrieren und da eine Strategie zu machen?
00:08:26: Was würden Sie sagen im Jahre 2024 gibt es diese Fragen nicht mehr, oder?
00:08:32: Das würde ich auch so sehen.
00:08:35: Ich würde an der Stelle tatsächlich meine Erfahrung aus der Perspektive der Krisenmanagerin
00:08:40: mit der heutigen Perspektive der EU-Wasserdirektorin zusammenbringen wollen.
00:08:45: Wir haben in Deutschland viele Jahre, Jahrzehnte das Privileg gehabt,
00:08:49: ein wasserreiches und katastrophenarmes Land zu sein.
00:08:53: Und wenn wir uns die letzten Jahre angucken, dann sehen wir, dass sich das leider geändert hat.
00:08:58: Und das liegt natürlich ganz maßgeblich auch an der dreifachen planetaren Krise,
00:09:03: deren Auswirkungen wir auch in Deutschland zu spüren bekommen.
00:09:06: Das heißt, die Folgen der Klimakrise werden extremer,
00:09:09: die Folgen der Umweltverschmutzung belasten uns maßgeblich und der Verlust an Biodiversität.
00:09:15: Und alle diese Dinge hängen miteinander zusammen und sind verbunden durch das Thema Wasser
00:09:20: und sind ganz maßgeblich sichtbar beim Thema Wasser.
00:09:24: Ich bleibe mal bei dem Beispiel Folgen der Klimakrise.
00:09:27: Wir sind in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend konfrontiert gewesen,
00:09:31: nicht nur im Sommer, wie jetzt gerade, durch entweder zu viel Wasser oder zu wenig Wasser.
00:09:37: Und das in einer Gleichzeitigkeit und kurzer aufeinanderfolge,
00:09:41: die wir so in der Vergangenheit nicht gehabt haben und von der sich die Wissenschaft auch einig ist,
00:09:45: dass sie eine Folge des Klimawandels ist.
00:09:47: Wir sehen, dass diese Effekte häufiger eintreten und dass sie natürlich auch mit mehr Gewalt eintreten.
00:09:54: So möchte man es fast sagen.
00:09:56: Und wir uns daher auf Ereignisse vorbereiten müssen, wo wir früher gedacht hätten,
00:10:02: das betrifft möglicherweise in Europa allenfalls eher südliche europäische Mitgliedstaaten
00:10:07: oder eigentlich auch eher Staaten ganz außerhalb Europas.
00:10:10: Und das ist eine Herausforderung, die innerhalb sehr kurzer Zeit auf uns zugekommen ist,
00:10:15: wo wir einfach sagen müssen, wir müssen unsere Wasserinfrastruktur,
00:10:19: unsere Art, wie wir mit Wasser umgehen, an der Stelle auch diesen neuen Gegebenheiten anpassen.
00:10:24: Und das ist ein Bewusstsein, das hat sich entwickelt.
00:10:27: Und das haben wir frühzeitig eben durch die Aufgleisung der nationalen Wasserstrategie
00:10:32: mit den verschiedenen Akteuren und Akteuren der Wasserwirtschaft, aber auch der Öffentlichkeit der Bevölkerung,
00:10:38: adressiert, um in einem mehrjährigen Prozess auch tatsächlich zu gucken, was sind eigentlich die Hotspots?
00:10:43: Worüber müssen wir uns Gedanken machen?
00:10:45: Wie können wir das tun? Wen müssen wir dafür mitnehmen, um uns als Deutschland tatsächlich besser aufzustellen?
00:10:53: Der Zeithorizont der nationalen Wasserstrategie ist ja auch langfristig angesetzt auf die Sicherstellung
00:10:58: der Wasserversorgung bis zum Jahr 2050 und natürlich darüber hinaus.
00:11:03: Und insofern, glaube ich, haben wir damit eine wichtige Weichenstellung rechtzeitig auf den Weg gebracht,
00:11:09: um uns diesen Herausforderungen besser stellen zu können.
00:11:12: Was sind denn aus Ihrer Sicht die wesentlichen Stellschrauben, mit denen man im Grunde eine Wasserstrategie aufbauen kann
00:11:21: oder was man umsetzt? Die haben gerade auch schon mal geschält.
00:11:24: Der 2050 ist natürlich ein relativ langer Fokus.
00:11:28: Ist ja vermutlich auch, also ist sicherlich auch richtig, weil es ja gerade langfristige Maßnahmen sind, die da drin sind.
00:11:37: Es ist aber ja ein Stück weit abgeschichtet.
00:11:39: Also was glauben Sie, sind die 78 Maßnahmen?
00:11:43: Wie klasstern Sie die gedanklich? Also wie fächern Sie das auf?
00:11:49: Also wir haben begonnen schon mit der Verabschiedung der nationalen Wasserstrategie tatsächlich diese 78 Maßnahmen zu priorisieren
00:11:57: auf einer Zeitachse. Also muss sofort angegangen werden, muss mittelfristig, muss langfristig angegangen werden.
00:12:04: Wir haben sehr schnell festgestellt, dass von diesen 78, 60 Maßnahmen den Stempel muss umgehend angegangen werden bekommen.
00:12:11: Das zeigt einfach, wie wichtig die Themen sind, wie wichtig das Thema Wasser ist, wie wichtig das Thema Wasser Resilienz ist
00:12:19: und wie viel wir dafür unter verschiedenen Gesichtspunkten jetzt schon auch in die Wege leiten müssen.
00:12:24: Das ist so ambitioniert, dass wir natürlich geschaut haben, was ist denn von diesen 60, die auf der Zeitachse so prioritär sind?
00:12:33: Das, was inhaltlich so prioritär ist, dass wir das als erstes angehen müssen, weil wir können nicht alles gleichzeitig machen.
00:12:40: Und Sie haben eingangs bei meiner Vorstellung davon gesprochen, dass ich verantwortlich sei für die Umsetzung der nationalen Wasserstrategie.
00:12:47: Das bin ich natürlich nicht alleine, sondern das bin ich.
00:12:51: Sind wir hier im BMUV, meine Kolleginnen und Kollegen, ganz maßgeblich in Zusammenarbeit natürlich mit den Ländern,
00:12:58: mit den Kommunen, mit den Stakeholders der Wasserwirtschaft.
00:13:01: Ja, also das ist ein Gemeinschaftsprojekt. Als solches ist es entstanden und als solches muss es umgesetzt werden, sonst kann es nicht funktionieren.
00:13:09: Wir sind also hingegangen und haben in einem ersten Schritt mit den Ländern dann nochmal geschaut, was machen wir davon wie als erstes.
00:13:17: Und da sind wir jetzt auf 40 Maßnahmen gekommen, die wir jetzt prioritär angehen werden.
00:13:23: Das ist schwierig, das ist immer noch unfassbar viel.
00:13:25: Es bedeutet immer noch, wir können nicht alles gleichzeitig machen.
00:13:28: Wir werden auch da in dem Prozess selten an dem Punkt sein, dass wir uns komplett zufrieden zurücklehnen können und sagen,
00:13:36: "Das ist jetzt geschehen, das ist und bleibt ein ambitioniertes Unterfangen,
00:13:40: an dem hängen auch natürlich finanzielle Ressourcen, aber auch personelle Ressourcen, bauliche Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur."
00:13:49: Also ich komme ja nun aus der Klimaforschung und auch da würde ich mir wünschen, in meiner Promotion habe ich abgeschlossen,
00:13:55: vor über 15 Jahren glaube ich mittlerweile, nicht ganz, aber trotzdem.
00:14:00: Wir wären da schon viel weiter.
00:14:01: Also die Erkenntnisse, dass etwas getan werden muss, sind teilweise schon viel älter.
00:14:06: Die Schritte, welche wir tun müssen, die werden vielleicht manchmal nicht so beherzt gegangen, wie sie gegangen werden müssten.
00:14:13: Und wir versuchen das bei der nationalen Wasserstrategie natürlich jetzt auch so zügig wie möglich anzugehen.
00:14:18: Aber wir leben natürlich auch in einer Welt voller Krisen, voller Gleichzeitigkeit von Krisen,
00:14:24: die es uns manchmal schwer macht, die Dinge so schnell anzugehen, wie wir gerne würden.
00:14:27: Also da muss man gleichzeitig auch diesen Spagat zwischen einer hohen Ambition und dem, was wirklich realistisch ist in der Umsetzung,
00:14:34: finden und jeweils dann eben mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren auch austarrieren.
00:14:39: Das Abschichten von Prioritäten, also das Raus suchen, was man gerade machen kann und was man liegen lässt,
00:14:46: weil man vielleicht auch gar keinen Einfluss hat, das ist ja was, was uns auch alle betrifft.
00:14:52: Und was wir jetzt auch merken als Gelsenwasser, was jetzt unsere Tätigkeiten betrifft,
00:14:57: lassen wir uns mal zu einem Punkt kommen, den sie gerade genannt haben, Infrastruktur.
00:15:03: Das ist ja eher ein, sagen wir mal, härterer Punkt aus der ganzen Strategie, die ja viele Bereiche hat.
00:15:12: Oder bei Infrastruktur ist jetzt eher einer, wo Baumaßnahmen treffen, wo auch rechtliche Regelungen gelten,
00:15:20: wo finanzielle Ressourcen reingehen, auch wo nicht immer Beliebtheit da ist in allen Feldern der Stakeholder,
00:15:28: aber einer, der natürlich jetzt die Wasserversorgung, die uns zuhören, sehr stark betrifft.
00:15:34: Ein konkreter Punkt, Erfahrung, Ortsnahe Wasserversorgung, ein Primat, das es zurecht gibt in der Wasserversorgung,
00:15:46: die sich nicht so damit auskennen, man versucht gerade hier eigentlich immer so eine Art Vorrang,
00:15:53: der Versorgung vor Ort hinzukriegen und hat eigentlich, also traditionell da auch so eine rechtliche Regelung gehabt,
00:16:01: dass man sagt, die Kommune vor Ort kümmert sich und ist so klein wie möglich.
00:16:07: Wir haben jetzt mehrere Themen mit anderen Wasserversorgungen zusammen, wo wir merken,
00:16:13: dass kleinere Wasserversorger in Regionen, wo Schwierigkeiten auftauchen, einfach aus, nicht selbstverschuldet,
00:16:20: sondern aus eben diesen klimatischen Bedingungen oder aus mangelnden Grundwasser vorkommen,
00:16:26: tatsächlich um Hilfe schreien und sagen, wir müssen eine Lösung haben, müssen uns absichern,
00:16:32: über Fernleitungen oder über Verbundleitungen oder über andere Formen von Infrastruktur,
00:16:38: es gibt ja auch Hochbehälter und diese Dinge.
00:16:41: Wir treten im Moment an Grenzen heran.
00:16:45: Das sind Unsicherheiten, die in den Behörden da sind, die die Ortsnahe Wasserversorgung betreffen,
00:16:50: das sind auch Akzeptanzthemen vor Ort, die da sind.
00:16:54: Was kann der Bund oder was kann die Nationale Wasserstrategie dazu beitragen, dass wir da vielleicht schneller werden?
00:17:01: Also die Nationale Wasserstrategie ist der Rahmen und ihre Umsetzung erfordert an der ein oder anderen Stelle
00:17:07: sicherlich auch rechtliche Anpassungen.
00:17:09: Wir sind ja jetzt beides Juristinnen und Juristen, recht ist nicht alles und Dinge in Gesetze und Verordnungen zu gießen,
00:17:17: gewährleistet auch nicht zwangsläufig, dass dann hinterher die Umsetzung greibungslos funktioniert.
00:17:21: Es braucht dafür mehr und dieses Meer bietet der Rahmen der Nationale Wasserstrategie.
00:17:27: Wir bleiben natürlich bei dem Grundsatz, dass wir Stoff- und Wasserkreisläufe schließen wollen
00:17:33: und die Wasserversorgung ortsnah sicherstellen wollen.
00:17:36: Daran ändert sich erst mal nichts an diesem Grundsatz.
00:17:38: Und trotzdem sehen wir gerade durch die Herausforderungen der Klimakrise
00:17:42: und die damit einhergehenden Veränderungen im Landschaftswasserhaushalt,
00:17:46: dass wir in Einzelfällen von diesem Prinzip abweichen müssen.
00:17:50: Teilweise tun wir das ja schon und wir schauen müssen, was es jenseits des Themas beispielsweise Fernleitungen
00:17:58: sonst noch für Ansätze geben kann, den regional unterschiedlichen Wasserbedarf abzudecken.
00:18:04: Weil es gibt da unterschiedliche Ansprüche an die Qualität, an die Menge, je nachdem, was der Einsatzzweck ist.
00:18:10: Und wir werden an der Stelle, wo es erforderlich ist, auf der Bundesebene,
00:18:14: jenseits des Umstands, dass wir für die Umsetzung der Strategie alle mitnehmen wollen,
00:18:19: natürlich auch rechtliche Anpassungen im Wasserrecht vornehmen müssen.
00:18:23: Beispielsweise ganz konkret, wir haben jetzt auf der EU-Ebene die Water-Reuse-Verordnung,
00:18:28: also Wasser-Wiederverwendung gehabt.
00:18:30: Und die ist unmittelbar anwendbar in Deutschland
00:18:33: und wir werden aber dafür noch eine Ermächtigungsgrundlage im Wasserhaushaltsgesetz schaffen
00:18:38: und arbeiten da auch an einer entsprechenden Bundesverordnung.
00:18:41: Das heißt, ich sehe unsere Aufgabe als Bund an der Stelle, einen gewissen Rahmen zu setzen,
00:18:47: auch durch die nationale Wasserstrategie, vereinzelt durch rechtliche Anpassungen,
00:18:50: aber vor allen Dingen dadurch, dass wir Menschen, also das heißt die Öffentlichkeit,
00:18:55: die ja letztlich die Wasserversorgung dann auch nutzt, aber natürlich auch die Infrastrukturbetreiber selber,
00:19:00: an einen Tisch immer wiederholen und schauen, dass auch ein Bewusstsein dafür entsteht,
00:19:05: was sind eigentlich die Bedarfe?
00:19:07: Weil ich glaube, was wir häufig haben, ist, wir blicken sehr auf unsere,
00:19:12: ein bisschen Silo-Denken, auf unseren eigenen Bereich.
00:19:15: Das ist gar nicht als Kritik gemeint, ich glaube, das ist ganz natürlich
00:19:18: und das passiert auf der Bundesebene, das passiert auf der Länderebene
00:19:21: und das passiert wahrscheinlich auch in den Ländern selber.
00:19:24: Und ich glaube, da müssen wir einfach noch mal stärker in den Austausch kommen,
00:19:28: um die Nöte, aber auch die Möglichkeiten des jeweils anderen besser zu verstehen
00:19:33: und ja, darauf eingehen zu können.
00:19:36: Das ist natürlich richtig so, dass Sie das sagen.
00:19:38: Das habe ich ja auch schmerzlich lernen müssen nach dem Studium,
00:19:41: dass rechten nicht alleine alles ist, also dass das nicht garantiert,
00:19:45: dass ein Projekt dann funktioniert.
00:19:47: Aber wir haben zwei Bereiche, die mich gerade so ein bisschen umtreibenrechtlich.
00:19:53: Das eine ist eben in der Tat die Regelung, dass es einen Vorrang für Ortsnahe Wasserversorgung gibt immer noch.
00:20:01: Das führt dazu, dass Behörden vor Ort im Zweifelsfall so ein Projekt mit Spitzenfingern anfassen,
00:20:07: weil sie sagen, es gibt eine rechtliche Regelung, die sagt, das hat einen Nachrang
00:20:12: und ihr müsst sehr, sehr genau beweisen, dass es nicht eine bessere oder gleich gute Regelung gibt vor Ort.
00:20:20: Das kriegt man fachlich hin.
00:20:22: Also das ist, glaube ich, denklogisch so, dass man sagt, man kann mit dieser Regelung leben,
00:20:27: wenn man es tatsächlich dann nachweist, weil es gibt Projekte auch im Bodensee Wasserversorgung oder andere,
00:20:34: die können ja im Grunde ganz klar fachlich nachweisen, dass es notwendig ist, das zu machen.
00:20:39: Aber so eine Behörde, die dann vielleicht auch nicht so richtig top besetzt ist in dem Moment,
00:20:44: die tut sich schwer dann im Grunde so was zu entscheiden weiter, um zu sagen,
00:20:50: ja, ich werde auch gegen Widerstände vor Ort oder gegen andere Meinungen entscheide ich, dass jetzt so eine Planung stattfindet.
00:21:01: Und ein zweiter Aspekt ist dieses ganze Thema Planungsbeschleunigung an sich.
00:21:06: Also das ist ein Aspekt für Planung.
00:21:09: Und dann merken wir jetzt im Moment gerade nach und nach geredet alles ins öffentliche Interesse.
00:21:14: Also erst waren es die erneuerbaren Stromerzeugungen, dann ist es der Wasserstoff, jetzt ist es die Geotemie.
00:21:22: Wann wird die öffentliche Wasserleitung mal ins öffentliche Interesse geschoben
00:21:27: und wird dann auf den Stapel in der Behörde gepackt? Wichtig.
00:21:31: Und nicht auf den Stapel demnächst, to do.
00:21:34: Also ich glaube, die öffentliche Wasserversorgung, die ist schon ganz weit oben zurecht
00:21:40: und deswegen adressieren wir das auch nochmal ganz deutlich auch unter dem Aspekt Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der nationalen Wasserstrategie.
00:21:49: Die rechtlichen Bereiche, die sie angesprochen haben, gerade im Bereich der erneuerbaren Energien, Wasserstoff, Geotemie,
00:21:57: all das sind natürlich Vorhaben, die auch unser Haus tangieren, die auch ganz konkret meine Unterabteilung tangieren,
00:22:03: wo wir natürlich immer für den Bund und für die Interessen der Menschen in diesem Land das Thema Wasser mit einbringen.
00:22:12: Also das ist für uns ganz essentiell, dass an der Stelle keine Abstriche gemacht werden.
00:22:17: Das ist unsere Position als Haus, die wir natürlich dann gemeinsam mit den anderen Ressorts verhandeln müssen.
00:22:24: Das ist ein Prozess der Abstimmung.
00:22:28: Aber ich will es mal überspitzt und vereinfacht formulieren. Wasser ist nicht alles, aber ohne Wasser ist alles nichts.
00:22:35: Und das müssen wir uns immer wieder vor Augen halten und da tatsächlich auch in unserer, jetzt hier im Ministerium, alltäglichen Arbeit deutlich machen.
00:22:44: Wir müssen das Thema Wasser in allen Politikbereichen als ganz zentral.
00:22:50: Und ich vermeide jetzt diesen Begriff des übergeordneten öffentlichen Interesses, aber als ganz zentral positionieren.
00:22:56: Also ich habe so ein Hashtag, den ich gerne benutze, der lautet "Water in all policies".
00:23:01: Den habe ich mir von der Wasserkonferenz der Vereinten Nationen in New York mitgenommen.
00:23:07: Tatsächlich hat ihn mir aber mal ein Teilnehmer bei einer Wasserkonferenz in Deutschland so mitgegeben, möchte ich mal sagen.
00:23:15: Ich benutze diesen Hashtag, weil ich wirklich davon überzeugt bin, dass wir Wasser, das reicht nicht, wenn wir Wasser nur mal am Rande mitdenken.
00:23:23: Wir müssen wirklich das Thema Wasser ins Zentrum stellen und das ist eine Bewusstseinsschaffung, an der arbeiten wir.
00:23:30: Nicht nur mit Blick auf die Öffentlichkeit, nicht nur mit Blick auf Unternehmen,
00:23:34: sondern eben auch tatsächlich mit Blick auf andere Politikfelder, andere Ressorts in Bund und Ländern.
00:23:39: Also es ist schon spannend. Also das sind völlig richtig die Punkte, die sie nennen.
00:23:44: Also gerade so Gesetzgebungsverfahren, wo man immer wieder merkt, es ist gut, dass das Umweltministerium irgendwann mal dazwischen grätscht
00:23:51: und sagt, Wasserschutz ist wichtig zu beachten bei solchen Infrastrukturprojekten, sozusagen als defensive Position ein Gut, was nicht mal einträchtig werden darf.
00:24:03: Andersrum ist es interessant, wenn ein Infrastrukturprojekt was Wasser betrifft, ist es sehr schwierig umzusetzen.
00:24:10: Also es gibt ja noch Rechtsgutachten auch vom BDW, was zeigt, es ist schwieriger eine Wasserleitung zu bauen,
00:24:15: Gasleitung heutzutage noch, was der total abgefahren ist. Es gibt ja so Beispiele, wo da eine LNG-Leitung,
00:24:21: neben der Wasserleitung liegt ein Projekt und die LNG-Leitung ist fertig und die Wasserleitung liegt seit zwölf Jahren da.
00:24:28: Aber das sind halt
00:24:31: wahrscheinlich neue Dinge, die sich die letzten Jahre auch entwickeln. Erst, was halt traditionell
00:24:35: gar kein Thema gewesen ist, eine Fernleitung im Wasser neu zu legen, haben wir jetzt auch seit 30 Jahren nicht mehr gemacht.
00:24:41: Das denke ich auch, ja.
00:24:42: Also, es ist tatsächlich so bei uns, wir mussten erst mal gucken, wer das noch kann und wie das geht. Also das zeigt, dass es einfach nicht so
00:24:50: wie eine Gasleitung oder so nicht so im Fokus gewesen ist zuletzt. Ist also vielleicht ein Prozess dazu.
00:24:56: Was ist für Sie,
00:24:59: noch ein nebendem Thema Infrastruktur, was ist für Sie noch ein anderer Bereich, wo Sie sagen,
00:25:04: da müssen wir unbedingt ran als erstes. Es ist Hochwasser so ein Thema wahrscheinlich.
00:25:11: Das ist auch ein Thema. Für uns auch
00:25:14: zentral im BMU-Vol natürlich unter dem Aspekt natürlicher Hochwasserschutz, der den, ich nenn's mal technischen Hochwasserschutz, nie ersetzen wird.
00:25:21: Aber wir müssen uns sicherlich Gedanken darüber machen,
00:25:24: wie wir damit umgehen, dass wir in der Vergangenheit Flüsse zu stark begradigt haben,
00:25:31: dass wir Auenwälder unter Umständen
00:25:34: reduziert haben, dass wir an der Stelle auch wieder zu
00:25:38: sogenannten Nature-Based Solutions, also naturbasierten Ansätzen kommen wollen, um dem Wasser auch mehr Raum zu geben,
00:25:45: damit es eben nicht zu solchen Schäden kommt und
00:25:49: ja tatsächlich der natürliche Flusslauf eines Flusses
00:25:53: da womöglich, das ist nicht überall möglich, auch wieder hergestellt werden kann, durch die
00:25:59: Anschließung von Altarmen beispielsweise auch oder eben auch die Renaturierung von Auenwäldern,
00:26:06: von Feuchtgebieten, also da gibt's eine ganze Palette an konkreten Ansätzen.
00:26:11: Aber darüber hinaus wird es natürlich auch vor allen Dingen um die Fragestellung gehen, wie gehen wir denn mit einer Situation um, in der wir ganz konkrete
00:26:20: Wassernutzungskonkurrenz erleben. Also wenn wir uns das andere Extrem der Klimakrise, also nicht das Thema Hochwasser, sondern tatsächlich das Thema
00:26:28: Niedrigwasser und
00:26:30: Dürreperioden,
00:26:32: Trockenheit anschauen. Was bedeutet das, wenn ich in eine Situation komme, wo für Ort entschieden werden muss?
00:26:38: Wer kriegt denn jetzt noch das Wasser, wenn weniger da ist, als ich für meinen Alltag eigentlich geplant hatte?
00:26:43: Und das ist ein sehr schwieriger Prozess, das wird nicht einfach werden, das ist für uns ganz vorne, dass wir an der Stelle tatsächlich
00:26:50: Light-Linien erarbeiten, zusammen mit den Stakeholders, um zu schauen, dass wir auf jeden Fall natürlich die Wasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger, also die Trinkwasserversorgung an der Stelle
00:27:02: sicherstellen können, dass wir die Wasserqualität an der Stelle auch erhalten können, dass wir die Bezahlbarkeit sicherstellen können.
00:27:10: Das ist für uns ganz weit oben. Das heißt aber ja nicht, dass wir nicht die anderen Nutzungen auch im Blick hätten, die sind für uns letztlich auch für uns aus der
00:27:18: menschlichen Perspektive sozusagen ja auch genau so wichtig. Also auch die Landwirtschaft muss
00:27:23: weiter Wasser nutzen können, die Industrie muss Wasser nutzen können. So, und was bedeutet das ganz konkret in einer Situation, wo ich einen Mangel habe?
00:27:30: Wie gehe ich dann vor? Und idealerweise, das ist auch eine Erfahrung aus dem Krisenmanagement, adressiere ich solche schwierigen und auch teilweise schmerzhaften Fragen
00:27:39: nicht erst, wenn die Krise da ist, sondern ich überlege mir natürlich vorher, wie kann ich das so regeln, dass es erstens natürlich möglich gar nicht erst zu der Krise kommt.
00:27:48: Und wenn sie dann da sind, dass ich Strukturen, Abläufe, Verfahren, Regelungen im Vorfeld gefunden habe, dass ich das in Gang setzen kann.
00:27:55: Aber wenn doch so eine Krisensituation ankommt, dann haben sie ja eine Vorstellung davon, was jetzt, also klar, alle brauchen erst mal Wasser, aber im Zweifelsfall wird es ja in der Tat, wenn die Leitung zu lange braucht,
00:28:09: passieren, dass dann doch knapp halten auftreten irgendwo. Da haben sie ja eine Position dazu, was jetzt im Zweifelsfall Vorrang hat, oder?
00:28:16: Ja, ich habe es ja eben schon gesagt. Also das Trinkwasser hat an der Stelle Vorrang.
00:28:20: Also es muss sichergestellt werden, dass genug Wasser zum Trinken da ist tatsächlich auch für die Bevölkerung.
00:28:25: Das ist etwas, das adressiert auch unsere Ministerin regelmäßig.
00:28:29: Im Moment haben wir gerade einen eher nassen Sommer, könnte man sagen, da vergisst man das vielleicht so häufig, da vergisst man auch, wie schnell unangenehm Durst werden kann.
00:28:38: Also das ist für uns sicherlich ganz wichtig.
00:28:40: Wir wollen Leitlinien erarbeiten, die ja im Grunde genommen keine Rechtsvorschriften sind.
00:28:45: Aber die das abbilden sollen, was ein Stück weit ja unabhängig von der konkreten Region und von dem konkreten Auslöser die Leute vor Ort dann auch in den Kommunen
00:28:54: ermächtig sozusagen schneller und sicherer Entscheidungen zu treffen.
00:28:59: Letztlich bleibt die Entscheidung natürlich immer vor Ort.
00:29:02: An der Stelle haben wir eben auch zu Recht die ortsnah und dezentralisierte Wasserversorgung und darauf wollen wir auch aufbauen.
00:29:09: Die aber die Kommune vor Ort oder die unsere Wasserbehörde tut sich natürlich leichter mit so einer Entscheidung, die dann vor Ort sehr, sehr schwierig ist, weil natürlich dann auch rechtliche Fragen eine Rolle spielen und wie
00:29:22: dann auch jemand klagt, wenn er eine Schuhfabrik hat und kein Wasser kriegt, ist ja ein gutes Recht.
00:29:27: Insofern guckt er dann natürlich, wie ist die Rechtslage?
00:29:31: Und dann gibt es ja immer wieder dieses auch das Gutachten von Professor Reinhardt, was im Grunde sagt, eigentlich steht dieser Vorrang schon irgendwo im
00:29:39: WHG in einer Kette drin, wird aber natürlich bezweifelt beispielsweise von Industrieverbänden.
00:29:45: Ich glaube, dass so eine Leitlinie aus dem Bund, die dann relativ einfach und klar für die Kommune das vorgibt, schon da sehr helfen würde dafür.
00:29:54: Ja, also wir starten jetzt tatsächlich auch im September einen entsprechenden Beteiligungsprozess und uns muss allen klar sein, dass die Akzeptanz für Leitlinien nur über eine gemeinsame Diskussion und eine gemeinsame Erarbeitung,
00:30:08: die dieser möglich sein kann.
00:30:10: Also letztlich, das ist für uns eigentlich so mit das wichtigste Thema, weil wir jederzeit damit rechnen können, dass es zu einem realen Thema werden kann.
00:30:19: Wir müssen da also auch wirklich mit dem Ansatz, dass wir eben die Trinkwasserversorgung priorisieren, schauen, wie wir mit den anderen Nutzungskonkurrenzen auch wirklich umgehen können.
00:30:27: Und uns ist klar, dass das Anwenden solcher Leitlinien dann auch überprüfbar sein muss.
00:30:33: Und das wird vielleicht nicht reibungslos laufen.
00:30:36: Also ehrlich gesagt, glaube ich sogar, es wird nicht reibungslos laufen.
00:30:38: Ja, auch ein Rettin in der Tore Sache.
00:30:39: Das Konkurrenz ist nie friedlich.
00:30:42: Genau.
00:30:42: Aber ich glaube, wenn wir uns bewusst machen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben und das eigentlich auch schon durch die Erarbeitung der nationalen Wasserstrategie bewiesen haben, dann haben wir schon einen ersten Schritt zu einem gemeinsamen Commitment.
00:30:56: Wir sitzen hier alle im gleichen Boot.
00:30:58: Ja und wer dann jetzt an welcher Stelle das Steuermal übernimmt, darüber können wir gerne diskutieren.
00:31:03: Aber es ist ein Boot und wir müssen da tatsächlich alle mitmachen sozusagen.
00:31:08: Wir müssen mit rudern, damit der Kahn vorwärts kommt, wenn ich bei diesen simplen Wasserbildern bleiben darf.
00:31:14: Ja, die sind.
00:31:15: Also wir haben wirklich vor zwei oder drei Jahren schon am manches Wochenende geschwitzt.
00:31:20: Also wenn da irgendwas passiert, ist halt die Frage, wie geht man damit um jetzt tatsächlich?
00:31:24: Also wir würden immer sagen, wir würden nie im Leben die öffentliche Wasserversorgung einschränken.
00:31:28: Aber dann werden spannende Diskussionen danach dann zumindest.
00:31:34: Werden wir versuchen das zu verhindern, wo man wieder zu dem Thema Einfachstruktur konnte, um zu sagen, wo muss das irgendwie vorher lösen?
00:31:41: Vielleicht noch eine Sache ergänzen darf.
00:31:43: Ich glaube, worüber wir uns auch alle noch stärker auseinandersetzen müssen.
00:31:47: Im Zuge dieser Debatte und um die Leitlinien ist natürlich auch, wo können wir die Wassernutzung noch effizienter gestalten?
00:31:54: Also wassersparende Verfahren, Verhaltensweisen, einzelne Reduktion des Wasserbedarfes, die schon natürlich auch eine Ressource gerade
00:32:02: in knappen Zeiten.
00:32:03: Was glauben Sie, wo ist der Potenzial?
00:32:05: Ich glaube, dass wir ganz stark an der Stelle auch immer wieder die Menschen selber adressieren müssen.
00:32:11: Ja, dass ihnen selber auch ein Bewusstsein noch mal klar ist, es ist so selbstverständlich, wir machen den Wasserhahn auf und da kommt Trinkwasser raus.
00:32:19: Das ist eigentlich ein unglaublicher Luxus, wenn wir uns die Welt angucken, den wir hier haben, den wir für unsere Lebensqualität aber auch unbedingt brauchen.
00:32:28: Das ist aber nicht selbstverständlich, wie viel Arbeit da drin steckt, wie viele Akteure dahinter stecken, damit das so bleibt.
00:32:35: Das ist, glaube ich, den Menschen vielfach nicht bewusst, dass es eben auch nicht selbstverständlich ist, dass das immer so bleibt und dass sie vielleicht selber an der einen oder anderen Stelle auch auch schauen, wo können sie tatsächlich auch in einer Mangellage, sage ich jetzt mal,
00:32:52: schauen, was muss jetzt wirklich noch wie gegossen werden, muss ich dafür dieses Trinkwasser nehmen oder kann ich dafür dann irgendwie anderweitig eine Lösung finden.
00:33:01: Also ich glaube, da gibt es verschiedene Ansätze, die aber alle darauf basieren, dass Menschen, die vielleicht Wasser im Alltag noch zu selbstverständlich nehmen, sich dieser Kostbarkeit, diese Ressource einfach stärker bewusst werden.
00:33:14: Dann lassen Sie uns mal in diese Konkurrenz hineingehen oder in die Auswirkungen von Wassernutzung in den Alltag.
00:33:23: Ich hatte die Tage mal die Lisa Bros. bei mir, bei dem Glas klar, die neue Chefin der DWA, ein wichtiger Wasserverband und sie hat zu mir das folgende gesagt.
00:33:33: "Wohnungsnot und wasserbewusste Stadtentwicklung lässt sich in Einklang bringen.
00:33:37: Trotz Nachverdichtung lassen sich Fassadendächer begrünen, Flächen entsiegeln und mit einer anderen Art der Straßengestaltung kombinieren.
00:33:45: Es ist aber ein Umdenken."
00:33:47: Das ist für mich ein klassisches Beispiel dafür, wo es dann tatsächlich zum Schwur kommt, politisch aber auch für die Menschen dann vor Ort, die bauen, die Dinge zu tun und hier das Thema ins Flächen zu entsiegeln bedeutet dann im Umkehrschluss Verzicht auf, Fläche, Komfort,
00:34:06: vielleicht Lebensweise, Parkplätze, andere Dinge.
00:34:09: Warum fällt uns das so schwer als Gesellschaft?
00:34:12: Ich glaube, weil Menschen ganz allgemein, also uns Menschen, Veränderungsprozesse schwerfallen.
00:34:19: Wir leben doch eigentlich alle ganz gerne nach dem Motto, ja, warum soll ich das denn ändern?
00:34:26: Hat doch funktioniert so ungefähr.
00:34:27: Und gerade in Zeiten multipler Krisen hat man manchmal auch, sage ich ganz ehrlich, auch selber das Gefühl, so am liebsten würde man sich doch einfach nur das Kopf kissen.
00:34:36: Über den Kopf ziehen und denken, also früher war doch alles besser.
00:34:39: Das ist natürlich alles vereinfacht und sicherlich kein Lösungsansatz.
00:34:42: Denn Fakt ist, unsere Welt verändert sich und wir müssen uns darauf einstellen.
00:34:47: Ich würde Ihnen, also ich gebe Lisa Bross mit ihrer Aussage total recht und würde Ihnen an der Stelle widersprechen wollen, wo es darum geht, dass es ein Verlust an Komfort oder Verlust an Lebensqualität sein muss.
00:34:59: Ich glaube ganz im Gegenteil, wir müssen da vielleicht auch im Zuge von Öffentlichkeitsarbeit dazu kommen, dass wir deutlich mehr
00:35:06: machen, dass da ein Gewinn an Lebensqualität drin steckt.
00:35:09: Ja, das ist richtig.
00:35:10: Vielleicht haben wir dann in den Innenstädten perspektivisch weniger versiegelte Fläche, die als Parkfläche für Autos zur Verfügung steht, aber dafür entstehen ganz neue Lebensräume.
00:35:20: Also das Konzept Schwammstadt, das Thema Wassersensible Stadtentwicklung bedeutet, Lebensräume zu schaffen für Menschen, für Flora, für Fauna, die auch ein Lebensqualität Gewinn ist.
00:35:33: Und im Grunde genommen dann die Win-win-Situation für das Thema Wasser, nämlich ich ermögliche an der Stelle die Speicherung von Wasser für die Zeiten, wo ich es eher brauche und gleichzeitig Abflussmöglichkeiten für Situationen, in denen durch ein stark regner Ereignis zu viel Wasser von oben kommt.
00:35:50: Also ich nehme damit aktiv Einfluss auf die Gestaltung des Landschaftswasserhaushaltes, führe so zu einer Verbesserung bei der Grundwasserneubildung, schütze mich vor extremen Ereignissen, habe teilweise lokale klimaregulierende Wirkung, also Klima bezogen jetzt tatsächlich auf die Temperatur in einer Stadt.
00:36:11: Also eine begrünte Stadt ist deutlich kühler bei extrem hohen Temperaturen, als es eine ist, die mit Autos vollgeparkt ist.
00:36:20: Also insofern ...
00:36:21: Es war dann auch kein Logistikzentrum mehr in der Außenfläche, was riesige, versiegelte Flächen sind oder ähnliches.
00:36:27: Also der Parkplatz ist immer ... das ist der Klassiker, weil der den Leuten wehtut, aber das bedeutet ja für die Kommune auch, ich darf bestimmte Gebiete nicht mehr als Baugebiete ausweisen.
00:36:36: Oder muss solche Vorgaben machen, dass eben nur ein Teil der Menschen dahin können oder ähnliches?
00:36:41: Naja, es geht auch schon um die Art und Weise, wie wir bauen und da gibt es es, glaube ich, nicht einfach nur schwarz-weiß. Also ich mache alles so, wie ich es bisher gemacht habe oder ich darf jetzt gar nichts mehr machen, sondern es geht darum, den grauen oder besser gesagt blau-grünen Mittelweg an der Stelle zu finden, der manchmal ein Kompromiss ist, der nicht alle Seiten gleichermaßen zufrieden steht, stellt aber im Ergebnis doch zu deutlicher Verbesserung führt.
00:37:07: Ich glaube, da müssen wir noch viel stärker in das Bewusstsein dringen, dass es eben nicht einfach nur gegensätzliche Interessen sind, sondern dass wir wirklich in vielen Bereichen so eine Art Mittelweg finden können, von dem irgendwie früher oder später alle profitieren.
00:37:21: Letztlich ist ein intakter Landschaftwasserhaushalt im Interesse aller Akteuren, Akteure. Es geht nicht darum, jetzt irgendwelche exotischen Kröten zu schützen an der Stelle per se, sondern zu verstehen, dass, indem ich auch in eine verbesserte Biodiversität investiere, am Ende der unmittelbare Vorteil auch bei Menschen entsteht, nicht nur bei dieser Kröte, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.
00:37:46: Und da gibt es dann synergetische Maßnahmen in einem hochkomplexen System. Und da dürfen wir uns nicht immer nur Teilbereiche ausschauen, sondern ich glaube, da müssen wir stärker auf das Gemeinsame gucken und wo wollen wir dann tatsächlich eigentlich hin.
00:37:59: Und ich glaube, da gibt es auch ganz großartige technische Lösungen im baulichen Bereich, die wir einfach stärker auch in die Fläche bringen müssen.
00:38:08: Es gibt ja auch super Beispiele dafür von Städten, die das auch schon gemacht haben. Und ich habe auch noch kein Beispiel gehört international, wo dann nach Jahren jemand gesagt hat, lass uns wieder den Fluss doch wieder außerhalb der Stadt legen oder lass uns doch wieder alles versiegeln.
00:38:25: Oder auch die, man muss ja nur um die Ecke gucken in Düsseldorf ist jetzt kein Wasserbeispiel, aber da gibt es ja auch Bereiche, die waren früher mit Ausruß voll. Jetzt sind es Fußgängerzonen und keiner möchte mehr, dass es jemals wieder umgestellt wird oder ähnliches.
00:38:40: Muss man einfach irgendwie dann politisch vielleicht umsetzen.
00:38:43: Sie haben das gerade so angesprochen, Öffentlichkeitsarbeit. Und ich wollte eben auch den Punkt hinaus, dass das am Ende, wie Sie so toll vorhin gesagt haben, ja auch eine Frage von Akzeptanz ist und gemeinsamer gesellschaftlicher Entscheidung dafür, dass man die Dinge so tun will.
00:39:02: Das kriegt man nicht durchgeprügelt, sage ich mal, aus dem Bundesministerium raus, so wie ich Sie verstanden habe.
00:39:09: Jetzt haben Sie, wir nehmen den ersten Teil Ihrer tollen Kampagne schon umgesetzt. Wir nehmen auf kurz bevor Sie durchkommen. Sie wird aber dann zu dem Zeitpunkt schon da sein, die erste Kampagne. Ich bin dann auch sehr gespannt, wie es ankommen wird. Erzählen Sie doch mal was zu dieser Kampagne.
00:39:31: Ich habe es ja eben schon ein paar Mal so angedeutet. Es reicht nicht, wenn wir einmal einen großen Papiertiger in die Welt werfen wie die nationale Wasserstrategie, sondern das muss umgesetzt, das muss gelebt werden.
00:39:43: Dafür müssen wir alle Stakeholder mitnehmen, alle Akteure in Akteure und ganz maßgeblich eben auch tatsächlich die Bevölkerung.
00:39:51: Dazu gehört, dass wir Wasser wertschätzen. Wir wollen deutlich machen, dass wir Wasser noch mehr wertschätzen müssen, dass es nicht selbstverständlich ist.
00:40:01: Und dafür müssen wir es schützen. Und das ist unser Claim. Wir müssen Wasser wertschützen.
00:40:08: Das ist der Aufmacher unserer Kampagne. Insgesamt wollen wir im Zuge der nationalen Wasserstrategie eine Aufmerksamkeit, Bewusstseinskampagne launchen, die tatsächlich auch über mehrere Jahre geht in verschiedenen Phasen.
00:40:23: Und wir starten jetzt bzw. jetzt, wo wir sprechen, starten wir, wenn die Zuhörerinnen und Zuhörer uns hören. Dann werden Sie es hoffentlich auch schon gesehen haben im öffentlichen Raum.
00:40:33: Das ist eine Kampagne, die eben gezielt das Bewusstsein für die Ressource Wasser stärken soll und das als Schwerpunktthema sozusagen gerade in diesem Sommer bewusst launched gewissermaßen.
00:40:45: Wir greifen uns dabei einzelne Beispiele raus. Das Thema Landschaftswasserhaushalt, das Thema natürlicher Hochwasserschutz, das eben angesprochene Thema Schwammstadt.
00:40:55: Was bedeutet das eigentlich ganz konkret und natürlich auch eine Visualisierung der Trinkwasserversorgung, weil die beginnt nicht erst in dem Moment, wo der Bürger die Bürgerinnen den Wasserhahn öffnet, sondern dafür ist, wir sprachen Eingangs darüber ganz viel Infrastruktur notwendig.
00:41:13: Und da wollen wir einfach das Thema Wasser stärker im Bewusstsein verankern, in der Hoffnung, dass es quasi dann ein Selbstläufer wird bei ganz vielen Alltagsthemen, wo man vorher Wasser nicht mal mitgedacht hat.
00:41:25: Und es eben jetzt tatsächlich gelingt. Wir sprechen davon, dass wir im Grunde genommen eine Wasserwende brauchen.
00:41:31: Ich weiß, dass das Wort Wende ein bisschen überstrapaziert ist. Man könnte auch sagen Wasserwumms. Auch das ist vielleicht überstrapaziert.
00:41:37: Aber letztlich muss halt klar sein, dass Wasser wirklich in ganz vielen Handlungs- und Politikfeldern von zentraler Relevanz werden wird.
00:41:45: Und das wird nicht weniger werden. Das wird gerade im Zuge der Herausforderungen der Klimakrise in der Zukunft noch deutlich mehr werden.
00:41:52: Hat Ihnen das Spaß gemacht oder ist Ihnen das schwer gefallen?
00:41:57: Sie sind ja jetzt total vom Fach, wenn man dann mal so Öffentlichkeitsarbeit macht, also im Sinne von tatsächlich Kampagne,
00:42:04: die muss ja auch zuspitzen, die muss ja irgendwie, muss man sich über eine Adressaten Gedanken machen,
00:42:11: war das einfach für Sie oder haben Sie gedacht, hoppla, irgendwie ist das ganz schön schwierig, einfach runterzubrechen, dass es jeder versteht?
00:42:20: Ich glaube, als Juristin, Juristen kennen wir alle den Begriff Juristin Deutsch.
00:42:26: Und ich glaube alle wissen, die uns zuhören, dass die Beamtensprache auch mal ganz speziell sein kann und Fachsprache sowieso.
00:42:34: Und ich glaube, das ist eine allgemeine Herausforderung, wenn man so tief in Themen arbeitet.
00:42:38: Dass es manchmal schwierig ist, dann quasi eine oder zwei Schritte zurückzumachen und sich zu überlegen,
00:42:43: wie erkläre ich das eigentlich jemandem, der sich eben nicht jeden Tag in seiner Arbeitswelt damit beschäftigt?
00:42:50: Und es ist mir gleichzeitig überhaupt nicht schwer gefallen, weil mein Anspruch als Staatsdienerin an meiner Arbeitserfüllung selbst ist,
00:42:58: dass ich auch immer schaue, was erwartet die Bürgerin Miriam Haritz von der Beamtin Miriam Haritz, die sich mit den Wasserthemen beschäftigt.
00:43:08: Und insofern ist mir, glaube ich, diese Übersetzung, wie würde ich das hören sehen wollen, nicht so schwer gefallen?
00:43:15: Das war für mich ein integraler Bestandteil meiner Arbeit und ist es auch weiterhin.
00:43:20: Und ich freue mich sehr darauf, dass wir das jetzt endlich in die Öffentlichkeit bringen.
00:43:25: Ich hoffe, dass es eine positive Resonanz gibt.
00:43:27: Das ist natürlich, der steckt viel Arbeit dahinter in der Abstimmung mit allen möglichen Akteurinnen und Akteuren.
00:43:34: Aber ich hoffe, dass die Menschen stehen bleiben, sozusagen, dass sie ein Stück weit in ihrem Alltag, wenn sie diesen Darstellungen begegnen, wirklich schauen.
00:43:46: Mensch, so habe ich mir das noch gar nicht angeschaut.
00:43:48: Das ist eine originelle Darstellungsweise.
00:43:50: Und ich nehme das mal mit, ich denke auch noch drei, fünf Schritte weiter jetzt über das Thema Wasser nach.
00:43:55: Und das finde ich ist eine ganz wichtige Aufgabe, weil letztlich auch wir in den Ministerien machen unsere Arbeit für die Menschen,
00:44:03: im Sinne der Menschen und im Sinne der Menschen und Stakeholder und Akteurinnen und Akteure, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigen.
00:44:09: Toll, ich bin sehr gespannt.
00:44:11: Ich habe gar keine richtige Vorstellung, wie das angenommen wird für den Leuten.
00:44:17: Das ist ja auch ein bisschen schwierig zu messen dann letztendlich.
00:44:20: Wir werden sicherlich in der Branche alle sehr genau drauf gucken und da dann jeweils immer unsere Meinung dazu haben.
00:44:28: Aber ich hätte auch mal versuchen, auch den Leuten außerhalb der Branche zu fragen und irgendwie mal anzutriggern, ob sie das mitbekommen haben und was sie denn meinen dazu.
00:44:38: Ich finde ich immer wieder total spannend, weil man ist ja doch so ein bisschen in seiner Blase auch nach ein paar Jahren Branche.
00:44:44: Die Nationalwasserstrategie hat jetzt, also die Kampagne ist ja ein Teil davon, ein sehr wichtiger von der Strategie.
00:44:53: Die wird ja auch jetzt über eine Weile laufen, habe ich verstanden.
00:44:59: Was ist vielleicht zum Abschluss noch so ein anderer Punkt oder vielleicht zwei Punkte?
00:45:05: Sie sagen, neben der Kampagne habe ich mir die vorgenommen.
00:45:10: Als nächster Schritt, die vielleicht schon relativ konkret anstehen.
00:45:14: Sie haben die Leitlinien genannt im September dann zur Frage der Nutzungskonkurrenz.
00:45:20: Gibt es noch was anderes, wo Sie sagen würden, in den nächsten 12 Monaten ist das was, was ich dann gerne umgesetzt sehen würde oder wo ich gerne Schritt weiter wäre?
00:45:30: Ja, klar.
00:45:32: Also ich bleib vielleicht nochmal beim Thema Öffentlichkeitsarbeit beziehungsweise der kommunikative Umsetzungsprozess für die nationale Wasserstrategie.
00:45:41: Da müssen wir natürlich auch noch stärker die Akteurinnen und Akteure der Wasserwirtschaft mit einbeziehen.
00:45:46: Wir haben in diesem Jahr noch Werkstattgespräche geplant, wo wir alle zusammenbringen wollen unter dem Stichwort, was ist Ihnen bei dem Bewusstsein Ressource Wasser besonders wichtig?
00:45:58: Welche Ideen können wir dafür gemeinsam auf den Weg bringen?
00:46:02: Wie rücken wir die Ressource Wasser noch stärker in den Fokus?
00:46:06: Was können wir wie gemeinsam sensibilisieren beispielsweise um andere Öffentlichkeitsinitiativen wie den Tag des Wassers, der Vereinten Nationen,
00:46:14: aber auch die Waterwise EU Kampagne der Europäischen Kommission Sea Water Differently,
00:46:22: aber auch die Verzahnung mit den jeweils regionalen Kampagnen zum Thema Wasser, die in den Ländern stattfinden?
00:46:30: Um ein Beispiel zu geben, ein zweites Beispiel, was ich was ich nennen wollen würde, ist die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe.
00:46:38: Da sind wir jetzt gerade dran, das auf den Weg zu bringen, dass wir auf hoher politischer Ebene alle Ressorts mit im Boot haben und letztlich in dieser IMA dann
00:46:50: einen gemeinsamen Roadmap für die Aufgleisung eines Aktionsprogramms Wasser auch tatsächlich zusammenarbeiten.
00:46:58: Ich könnte noch andere Beispiele bringen, bis 2050 haben wir da noch viel zu tun, ich sage mal selbst bis 2030 haben wir eine Menge zu tun und viel Arbeit vor uns, das kann ich auf jeden Fall sagen.
00:47:12: Von den 60 Maßnahmen, wenn wir sicherlich nicht alle, den nächste dann sehen, aber es ist toll, also ich finde, das klingt alles sehr gut und sehr spannend
00:47:24: und ich glaube die nationale Wasserstrategie wird ein wesentliches Tool sein dafür, um unser gemeinsames Thema nach vorne zu bringen.
00:47:32: Liebe Frau Dr. Ha, jetzt hat mich sehr gefreut, hier bei Ihnen sein zu dürfen und das Gespräch zu führen.
00:47:38: Ich bin sehr gespannt auf die Resonanz zur Kampagne und viel Erfolg bei der nationalen Wasserstrategie.
00:47:45: Ja, ganz herzlichen Dank, dass ich heute hier bei Ihnen sein durfte, also virtuell gewissermaßen, Sie sind ja bei uns im Ministerium, aber ich in Ihrem Podcast
00:47:54: und ich hoffe, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer Interesse finden an dem, worüber wir hier gesprochen haben und meine Botschaft, meine Bitte an Sie, alle, die Sie uns hören, wir brauchen Sie, egal wer Sie sind, egal wo drin Sie arbeiten, Sie sind auch ein Akteur, eine Akteurin für die Umsetzung der nationalen Wasserstrategie.
00:48:11: Das war GlasKla, der Politik-Podcast der Gelsenwasser AG, rund um Wasser, Energie, Klima und Digitalisierung.
00:48:19: Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen. Danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von GlasKla.
00:48:26: [Musik]