Glasklar - ein Politik Podcast der Gelsenwasser AG

Glasklar - ein Politik Podcast der Gelsenwasser AG

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00:00:00: Also menschliches Leben ist mehr als Intelligenz.

00:00:02: Und ich finde, das ist sehr wichtig, wenn man von KI spricht.

00:00:05: KI ist genau das.

00:00:07: Es ist ein Optimierungsverfahren.

00:00:08: Man kann damit Dinge in der Infrastruktur, in der Logistik,

00:00:12: kann man optimieren, man kann auch zum Teil neue Sachen hervorbringen.

00:00:15: Aber diese KI entwickelt keinen Willen.

00:00:17: Sie hat keine Absicht, in dem was sie tut.

00:00:19: Und das ist ein massiver Unterschied zu dem,

00:00:22: wie wir durch die Welt gehen.

00:00:23: Wir haben einen Ziel und deswegen handeln wir.

00:00:27: Glas klar.

00:00:28: Der Politik-Podcast der Gelsenwasser AG nimmt sie mit

00:00:32: auf eine spannende und erfrischende Reise in eine blau-grüne Welt.

00:00:35: Mitten im Ruhrgebiet spricht Arndt Behr mit seinen Gästen

00:00:39: über aktuelle Themen aus Energie, Umwelt und Klimapolitik.

00:00:43: Viel Vergnügen.

00:00:44: Wir haben heute ein ganz besonderes Thema, finde ich.

00:00:47: Und zwar künstliche Intelligenz.

00:00:49: Gelsenwasser versorgt zwar nicht nur mit Wasser und Energie

00:00:53: in die Bürgerinnen und Bürger bei uns im Versorgungsgebet.

00:00:55: Das ist, glaube ich, bekannt hinlänglich.

00:00:57: Aber wir versuchen natürlich auch,

00:00:59: den Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge abzudecken,

00:01:04: der sich mit dem Internet befasst.

00:01:06: Digitalisierung im weitesten Sinne.

00:01:08: Über die Gelsenwerte machen wir Breitband.

00:01:10: Also schnelles Internet, Infrastruktur dafür.

00:01:13: Das ist sicherlich ein Teil,

00:01:15: den man am besten vergleichen kann

00:01:17: mit klassischen Wasser- und Energiegeschäften.

00:01:20: Aber wir versuchen natürlich, wie alle anderen,

00:01:22: auch uns in dem großen Themenfeld der Digitalisierung

00:01:26: umzutreiben und uns auszukennen.

00:01:28: Nach innen wie nach außen.

00:01:30: Nach meinem Verständnis sind es immer ganz viele

00:01:32: Prozessoptimierungen gewesen,

00:01:34: aber auch viel mit Kulturfragen zu tun.

00:01:37: Durch Corona haben wir hier in dem Zusammenhang

00:01:40: schon oft darüber gesprochen.

00:01:41: Vor allem damals sind ganz viele Themen

00:01:44: blitzschnell auf uns zugekommen.

00:01:46: Homeoffice, alles was technisch vorher angeblich nicht ging.

00:01:49: Ging dann plötzlich.

00:01:50: Und jetzt ist es Alltag geworden.

00:01:53: Künstliche Intelligenz ist natürlich noch viel mehr

00:01:56: und ist eine ganz andere Liga.

00:01:57: Und ich bin auf jeden Fall nicht derjenige,

00:01:59: der sich damit besonders auskennt.

00:02:02: Wir haben aber heute jemanden da,

00:02:04: der sich extrem gut damit auskennt.

00:02:06: Wir hatten einen Gast auf dem Beteiligungsforum in Dortmund,

00:02:10: der uns alle begeistert hat.

00:02:12: Und das ist Dr. Henning Beck.

00:02:14: Er ist Neuro-Wissenschaftler, geboren unter 1983 in Hessen

00:02:19: an der Bergstraße.

00:02:21: Dann aber viel an verschiedenen Stellen

00:02:25: promoviert und studierte Tübingen.

00:02:27: In Ulm, über das finde ich sehr spannende Thema

00:02:31: Hirnforschung promoviert.

00:02:33: Und dann in Barclay, eine der sechs Superbrands,

00:02:37: der renommiert das eine Uni,

00:02:38: die es überhaupt gibt auf der Welt,

00:02:40: in Kalifornien, San Francisco.

00:02:42: Und sich dort dann in der Umgebung damit befasst,

00:02:45: Start-ups dort zu beraten.

00:02:46: Ich glaube, um die zu beraten,

00:02:47: muss man schon High-End in seinen Bereichen unterwegs sein.

00:02:51: Der eine oder andere kennt ihn vielleicht

00:02:53: aus Beiträgen im Geomagazin

00:02:55: oder von Kolumnen in der Wirtschaftswoche.

00:02:57: Lieber Dr. Beck, freue mich sehr, dass wir heute sprechen können.

00:03:00: Ja, ganz meinerseits.

00:03:01: Vielen Dank. Ich freue mich auch sehr.

00:03:03: Herr Dr. Beck,

00:03:05: vielleicht stellen Sie sich einfach mal kurz vor

00:03:08: mit ein paar Sätzen, die Sie machen wollen.

00:03:10: Was machen Sie so?

00:03:11: Oder wie sind Sie Thema gekommen?

00:03:13: Und was machen Sie eigentlich so, wenn Sie Freizeit haben?

00:03:16: Ja, groß Vorstellung muss ich mich ja kaum noch.

00:03:19: Das haben Sie ja schon dankenswerterweise übernommen.

00:03:22: Also, tatsächlich, ich bin zu Hirnforschung gekommen.

00:03:25: Das war Anfang der 2000er habe ich Abitur gemacht.

00:03:29: Das war die Zeit, als Matrix in den Kinos lief.

00:03:32: Und ich dachte, ach, das wäre doch spannend,

00:03:33: so eine Matrix zu bauen.

00:03:35: Dann musste ich im Laufe der Zeit feststellen,

00:03:37: dass es doch etwas schwieriger ist,

00:03:38: weil eigentlich Hirn eben nicht so einfach funktioniert,

00:03:40: wie man das aus Hollywood filmen kennt.

00:03:43: Aber auch da begann eigentlich schon die Idee,

00:03:45: in diesem Feld zu arbeiten.

00:03:47: Ich hatte dann, wie gesagt,

00:03:48: war ein Jahr in Kalifornien gewesen.

00:03:50: Ich bin jetzt in Frankfurt am Main tätig

00:03:52: und beschäftige mich genau damit,

00:03:54: was auch der Unterschied zwischen

00:03:56: menschlichen Denken und künstlicher Intelligenz ist.

00:04:00: Da gibt es nämlich noch einige Dinge,

00:04:03: die wir auch beim Gehirn noch nicht ganz verstanden haben.

00:04:05: Und ja, meine Freizeit, ich finde übrigens,

00:04:08: dass es sehr wichtig, Maschinen machen ja keine Pause.

00:04:11: Die haben ja keine Hobbys.

00:04:13: Insofern fällt es einer Maschine auch etwas schwerer auf,

00:04:16: abseitige Ideen zu kommen,

00:04:18: weil jeder weiß es aus seinem Leben.

00:04:21: Wenn man nicht erreichbar ist, wenn man Sport macht,

00:04:24: oder wenn man Musik spielt oder so was,

00:04:26: dann kommt man auf Ideen.

00:04:27: Und bei mir ist das Rennradfahren, ich fahr viel Fahrrad.

00:04:30: Und genau, das ist mein Moment,

00:04:33: wo ich über Sachen nachdenken kann.

00:04:35: Und meistens komme ich dann auch mit einer guten Idee zurück.

00:04:37: Das ist jetzt irgendwie ein Kanzlerweise abgesprochen.

00:04:40: Ich musste gerade stützen,

00:04:42: als sie den Film Matrix genannt haben.

00:04:44: Weil ich das nämlich in vor ein paar Wochen auch mal

00:04:47: zusammengefragt worden bin zu künstlicher Intelligenz.

00:04:50: Und mir ist da irgendwie nur relativ fachlich weit weg vom Thema.

00:04:54: Sind mir diese Firma eingefallen, einer von denen aus den 90ern.

00:04:58: Und diese Grundidee, dass das das gesamte Gehirn

00:05:01: uns im Grunde sein ganzes Leben vorspielt.

00:05:04: Und dass im Grunde schon ganz anders läuft, sag ich mal, vereinfacht.

00:05:07: Total faszinierend, fand ich.

00:05:09: Nun muss man sagen, das ist ja eine sehr alte philosophische Idee.

00:05:15: Also im antiken Griechenland gab es schon die Vorstellung,

00:05:17: dass die ganze Welt um uns herum nur konstruiert wird.

00:05:20: Und die moderne Hirnforschung hat das im Prinzip bestätigt.

00:05:24: Man kann nicht beweisen.

00:05:25: Also Sie können nicht beweisen, ich kann nicht beweisen,

00:05:28: dass nicht alles um mich herum oder um Sie herum eine Simulation ist.

00:05:31: Das ist philosophisch unmöglich.

00:05:33: Es bringt natürlich nichts.

00:05:35: Also wenn ich davon ausgehe, es ist eine Simulation,

00:05:37: dann brauche ich nichts, ich kann mich in der Ecke setzen und heulen.

00:05:38: Da habe ich auch nichts gewonnen.

00:05:39: Also letztendlich müssen wir davon ausgehen,

00:05:41: dass es eine Wirklichkeit um uns herum gibt.

00:05:44: Aber was Sie sagen, ist ganz spannend.

00:05:46: Denn eigentlich ist dieses Wechselspiel zwischen Silicon Valley

00:05:51: und 500 bis 600 Kilometer weiter südlich Hollywood

00:05:54: in den letzten Jahren sehr wichtig gewesen,

00:05:56: um auch so dieses Bild von KI oder von moderner Technik zu prägen.

00:06:00: Schauen Sie, die ganzen Techniken werden in Rundum San Francisco entwickelt.

00:06:05: Und in einem halben Bundesstaat weiter südlich gibt es dann

00:06:08: die popkulturellen Bilder davon.

00:06:09: Und sofort fangen Menschen an, so wie Sie, so wie ich,

00:06:13: sich vorzustellen, dass KI wie ein Matrix, wie ein Terminator

00:06:16: oder den anderen ganzen Science-Fiction-Filmen, die man kennt, auftritt.

00:06:20: Und das ist natürlich nicht der Fall.

00:06:21: Aber es verkauft sich gut.

00:06:23: Es verkauft sich gut.

00:06:24: Und das ist, also ich sage mal, beide Filme,

00:06:29: die aus unserer Generation, sage ich mal, so kommen,

00:06:32: zeichnen ein sehr negatives Bild von der künstlichen Intelligenz.

00:06:37: Sowohl destruktiv als auch absolut den Menschen beherrschend.

00:06:43: Das sind ja auch Themen, die Sie sehr geprägt haben.

00:06:46: Also die fanden dich sehr spannend bei sich.

00:06:49: Dann kann man erst mal, also wo wir gerade auf dem philosophischen Level unterwegs sind,

00:06:53: ist das eine etwas, wofür wir uns wirklich Angst machen müssen?

00:06:59: Nun, es schwingt schon ein bisschen mit bei KI,

00:07:03: dass es die letzte große Grenkung der Menschheit ist.

00:07:06: Schauen Sie, im Mittelalter, wir haben festgestellt,

00:07:08: wir sind nicht der Mittelpunkt des Universums,

00:07:10: dann haben wir nach Darwin festgestellt,

00:07:12: wir sind die Krone der Schöpfung.

00:07:14: Und jetzt stellen wir vielleicht fest,

00:07:15: dass wir gar nicht die Intelligentesten auf diesem Planeten sind.

00:07:18: Und das macht uns Angst,

00:07:21: weil es uns auch ein bisschen die Kontrolle über unsere Welt wegzunehmen droht.

00:07:25: Nun muss man sagen, eine Intelligenz

00:07:29: reicht ja noch lange nicht, um dem Planeten zu beherrschen.

00:07:32: Also ich kann auch ein autistischer Nerd mit einem IQ von 210 sein.

00:07:35: Das heißt noch lange nicht, dass ich erfolgreich durchs Leben gehe.

00:07:38: Also menschliches Leben ist mehr als Intelligenz.

00:07:41: Und ich finde, das ist sehr wichtig, wenn man von KI spricht.

00:07:45: KI ist genau das, es ist ein Optimierungsverfahren.

00:07:48: Man kann damit Dinge, wie Sie beschrieben haben,

00:07:51: in der Infrastruktur, in der Logistik, kann man optimieren.

00:07:54: Man kann auch zum Teil neue Sachen hervorbringen,

00:07:57: was wir jetzt gesehen haben.

00:07:58: Aber diese KI entwickelt keinen Willen.

00:08:01: Sie hat keine Absicht, in dem was sie tut.

00:08:03: Und das ist ein massiver Unterschied zu dem,

00:08:05: wie wir durch die Welt gehen.

00:08:07: Wir haben ein Ziel und deswegen handeln wir.

00:08:09: Was ist Intelligenz?

00:08:11: Das fand ich auch sehr spannend.

00:08:13: Ich glaube, ich habe eine falsche Vorstellung davon.

00:08:15: Ja.

00:08:15: Nach der klassischen Definition Intelligenz.

00:08:18: Also Intelligenz ist zum einen das besterforschte

00:08:20: und stabilste Persönlichkeitsmerkmal, was wir kennen.

00:08:23: Es gibt nichts, was in der Kognitionswissenschaft

00:08:26: oder in der Psychologie so gut erforscht wurde.

00:08:29: Und letztendlich bedeutet Intelligenz im Verhalten von Systemen,

00:08:34: dass sie Probleme auf eine immer effizientere Art lösen.

00:08:38: Es ist ein Optimierungsverfahren, wenn Sie so wollen.

00:08:40: Schauen Sie einen IQ-Test an.

00:08:41: Sie kriegen eine Aufgabe gestellt.

00:08:43: Und für jede Aufgabe gibt es eine richtige Lösung.

00:08:46: Und wer diese Lösung am schnellsten findet,

00:08:47: der hat am meisten Punkte.

00:08:49: Und da sieht man schon,

00:08:51: in einem IQ-Test werden keine offenen Fragen gestellt.

00:08:54: Also es wird nicht gefragt,

00:08:55: verdoppelt den Radverkehr in Wuppertal

00:08:58: oder er findet einen IQ-Test für deinen Nachbarn.

00:09:01: Solche Fragen stellt man nicht,

00:09:02: weil das ist keine Frage für Intelligenz.

00:09:05: Also Intelligenz ist eine Fähigkeit,

00:09:07: wie ich schneller und effizienter Probleme löse,

00:09:10: eindeutig lösen kann.

00:09:12: Und KI in dieser Definition ist die ultimative Optimierungsmaschine.

00:09:15: Und so sind sie tatsächlich auch im Backend,

00:09:18: also im Hintergrund mathematisch aufgebaut.

00:09:20: Es wird immer irgendwas optimiert.

00:09:22: Es wird immer irgendwo, auch wenn ein Bild erzeugt wird,

00:09:24: es wird immer ein Optimum für eine entsprechende Anfrage gesucht.

00:09:28: Und das ist anders als in unserem Leben.

00:09:31: Da haben wir ja viele Dinge, wo wir nicht wissen,

00:09:33: ob richtig oder falsch.

00:09:34: Und das ist tatsächlich eine Grenze, die KI prinzipiell hat.

00:09:37: Das heißt aber dann auch,

00:09:39: also die künstliche Intelligenz ist,

00:09:42: also hat bestimmte Voraussetzungen, dass sie braucht.

00:09:46: D.h. daraus ergeben sie auch bestimmte Felder,

00:09:49: wo sie dann tatsächlich richtig gut ist.

00:09:52: Was sind das für Felder?

00:09:54: Ich finde ganz wichtig,

00:09:55: dass man diese Felder und diese Fragestellung erst definiert.

00:09:58: Im Moment sind wir auch in der Wirtschaftssrichter,

00:10:00: auch in der Wirtschaftsrichter, das ganz häufig in Projekten,

00:10:02: an einem Punkt, wo man sagt, ich habe die KI, wo ist das Problem?

00:10:05: Ich habe Leute gesehen, die erfinden Probleme,

00:10:07: damit KI sie lösen kann, bloß schon KI einzusetzen.

00:10:10: Das ist ja bekloppt.

00:10:11: Also eigentlich geht es darum, sich zu überlegen,

00:10:13: wo will ich hin, was sind Tätigkeiten

00:10:15: oder Problemfelder, wo KI sinnvoll ist.

00:10:18: Und eigentlich kann man das grob in zwei Kategorien einteilen.

00:10:21: Das eine ist das, was es auch schon längere Zeit gibt,

00:10:24: was man Business Intelligence nennt beispielsweise.

00:10:26: Sie optimieren Abläufe.

00:10:28: Sie optimieren Logistik beispielsweise.

00:10:30: Sie optimieren Lieferketten, was man im Einzelhandel macht.

00:10:33: Sie optimieren aber auch Produktionsprozesse.

00:10:35: Also wenn Sie jetzt in großindustriellen Anlagen sind

00:10:38: und Dinge herstellen oder katalytisch Stoffe entwickeln,

00:10:42: dann haben Sie unfassbar viele Daten.

00:10:44: Und Menschen können diese Datenmenge gar nicht mehr vernünftig analysieren.

00:10:47: Und da gibt KI einen neuen Blick drauf,

00:10:50: um eben Anlagen weniger zu warten,

00:10:52: Ausschuss zu minimieren, die Effizienz zu erhöhen.

00:10:55: Das ist das, was es auch schon seit einigen Jahren gibt.

00:10:57: Neu hinzugekommen ist der zweite Teil von ...

00:11:00: das zweite große Anwendungswelt, wo KI Vorteile bringt.

00:11:04: Das ist das, was man generative KI nennt.

00:11:06: Also das, was wir mit JetGPC kennen

00:11:08: oder den Lama-Modellen von Meta oder Gemini von Google.

00:11:12: Die Idee ist, dass KI tatsächlich dort etwas Neues erzeugen kann.

00:11:16: Also ein Bild beispielsweise oder ein Text.

00:11:19: Und ich kann dieser KI jetzt Aufgaben geben.

00:11:22: Und innerhalb dieses Aufgabenrahmen

00:11:24: fällt sich schon weitgehend frei.

00:11:27: Also Sie könnte mir E-Mail zusammenfassen

00:11:29: oder Sie könnte mir eine Präsentation erstellen

00:11:31: oder Sie könnte mir eine Werbekampagne

00:11:33: für jeden einzelnen Kunden erstellen.

00:11:35: Und das erfordert immer noch die Mithilfe von Menschen.

00:11:39: Aber das ist quasi diese Zweithat.

00:11:40: Man erzeugt etwas Neues.

00:11:42: Und das ist tatsächlich auch jetzt in der Anwendung

00:11:45: erst seit zwei Jahren kropft im Markt.

00:11:48: Sie hatten, in dem was Sie damals erzählt haben,

00:11:52: haben Sie ein paar Beispiele genannt.

00:11:55: Und Sie waren kein uneingeschränkter Fan von JetGPC.

00:12:00: Jetzt mal fängt das von der Firma,

00:12:03: er ist ja nun Synonym für das Thema.

00:12:06: Aber in meinem privaten Umfeld,

00:12:08: da habe ich das natürlich,

00:12:10: da hat man das aus allen Ecken, ich habe das jetzt benutzt,

00:12:12: gerade eingegeben, er hat mit drei super Texte geschrieben.

00:12:15: Ein Arzt, der sagt, ich habe mir den ganzen Homepage

00:12:17: schon alles in zehn Sekunden gemacht.

00:12:19: Ich habe dann nur was eingegeben, sieht gut aus.

00:12:21: Also alle sind drum herum begeistert.

00:12:24: Sie waren aber nicht so richtig begeistert davon.

00:12:27: Ja, also teils teils.

00:12:30: Also ich nutze JetGPC ja auch, auch gerade von der Webseite.

00:12:34: Ich habe meine Webseite erneuer, da ging es auch drum,

00:12:36: was mache ich für Texte, wie baue ich die zusammen.

00:12:39: Und es ist interessant, was Sie beschreiben in Ihrem Umfeld.

00:12:42: Beobachten Sie mal, was sind das für Leute, die JetGPC einsetzen?

00:12:45: In aller Regel sind das Leute, die nicht ganz so dumm sind.

00:12:48: Die schon wissen, wo sie hin wollen.

00:12:50: Die auch beurteilen können, ob das stimmt, was JetGPC sagt,

00:12:53: ob das sinnvoll ist.

00:12:55: Und das ist ganz spannend.

00:12:57: Das ist so, JetGPC ist wie so Passwort und ein Login.

00:13:02: Also ich weiß vorher nicht, wenn ich ganz viele Sachen eingebe,

00:13:05: ob das Passwort stimmt.

00:13:07: Aber wenn ich das eine Passwort, das richtig habe, weiß ich sofort.

00:13:09: So ähnlich ist es bei JetGPC und dem Output auch.

00:13:11: Ich weiß sofort, ob das sinnvoll ist oder nicht,

00:13:13: wenn ich selber klug genug bin, das einzusetzen.

00:13:15: Das heißt, letztendlich kann es sehr viel unterstützen.

00:13:18: Bei mir auch.

00:13:20: Also ich habe beim letzten Buch, da kann man nicht auf dem Buchtitel.

00:13:22: Ich kann Buch schreiben, aber keinen Titel finden.

00:13:24: So, dann haben wir da die Inhaltsangabe und ein Probekapitel,

00:13:26: da haben wir da reingegeben.

00:13:28: Und dann 50 lustige Titel.

00:13:30: Er findet mir 50 englische Titel, 50 deutschenglische Titel.

00:13:32: Dann habe ich zum Schluss 200 Titel.

00:13:34: Ich habe keinen genommen, aber ich war inspiriert davon.

00:13:37: Und das ist richtig.

00:13:39: Auf der anderen Seite muss man sich immer auch klarmachen,

00:13:41: was eine Technik nicht kann.

00:13:43: Weil wenn ich das nicht weiß, werde ich die Technik für dumme Sachen einsetzen.

00:13:47: Also wenn ich nicht die Grenze der Technologie Gabel kenne,

00:13:49: werde ich eine Suppe mit einer Gabel lüffeln.

00:13:51: Und feststellen, das ist schlecht.

00:13:53: Bei KI gibt es auch einige prinzipielle Grenzen.

00:13:55: Also alle Sprachmodelle, Transformer-Modelle, großen Sprachmodelle,

00:14:00: können nicht Ursache Wirkung auseinanderhalten von sich aus.

00:14:04: Sie haben auch kein symbolisches Verständnis von der Welt.

00:14:07: Sie haben keine Absicht in dem, was sie tun.

00:14:09: Und sie tun sich sehr schwer, wenn man wirklich komplett ein neues abfragt,

00:14:14: was in keiner Form im Datensatz im Training vorhanden war.

00:14:17: Und immer, wenn ich jetzt mit einer komplett neuen Situation konfrontiert bin,

00:14:22: muss ich mir dessen bewusst sein, dass ich in Unterstützung mit KI etwas bewirken kann,

00:14:27: aber KI nicht selbstständig alleine durch die Welt marschiert,

00:14:29: um mir meine Probleme löst.

00:14:31: Also da ist die Technik, die wir jetzt haben, noch nicht geeignet dafür.

00:14:35: JETG-BTT ist ja, finde ich, schon interessant,

00:14:37: dass man dieselbe Frage 3, 4 mal stellen kann.

00:14:41: Und wenn man Pech hat, kriegt man 3 verschiedene Antworten.

00:14:44: Gerade bei...

00:14:45: 2 ist total genial und 1 ist totaler Blödsinn.

00:14:48: Genau, gerade bei sehr schwierigen Fragen,

00:14:51: die auch nicht eindeutig sind, kann das passieren.

00:14:54: Sie können auch was anderes ausprobieren.

00:14:56: JETG-BTT, sie geben eine Aufgabe, eine Logikaufgabe,

00:14:59: oder das soll irgendwas beschreiben oder irgendwas erklären.

00:15:02: Und dann gibt es eine Antwort, und dann können sie JETG-BTT einfach sagen,

00:15:06: "Die Antwort ist falsch.

00:15:07: Findet ihr mir 3 Begründungen, warum deine Antwort falsch ist?"

00:15:10: Und dann wird JETG-BTT gegen sich argumentieren und sich selber widersprechen.

00:15:13: Also JETG-BTT ist darauf trainiert, Antworten zu geben,

00:15:16: aber nicht darauf trainiert, die Welt zu verstehen.

00:15:18: Das muss man sich klar machen.

00:15:19: Es ist tatsächlich konzipiert, um mit uns zu kommunizieren.

00:15:23: Und deswegen wird es auch immer antworten, in gewissen Bereichen,

00:15:28: also wo es faktisch und mathematisch eindeutig ist,

00:15:30: ist es schwierig, aber auch selbst da ist es möglich.

00:15:32: Also selbst da kann man JETG-BTT dazu bringen,

00:15:35: das Gegenteil von dem zu behaupten, was es vorher behauptet hat.

00:15:38: Ich meine, wir wissen, das ist nicht sinnvoll.

00:15:41: Also da kommt man nicht dauerhaft voran.

00:15:44: Weil es, wenn ich das richtig verstanden habe, unheimlich guter Red ist,

00:15:49: Musst dazu erkennen und Daten miteinander zu verknüpfen

00:15:54: und die dann wiederzugeben.

00:15:56: Also was ich total spannend fand, war eben ihr Beispiel mit dem Stuhl.

00:16:00: Also Sie hatten das ja sehr beispielhaft mit dem Stuhl gezeigt

00:16:04: und der Unterschied, warum ein menschliches Gehirn doch anders funktioniert als so eine KI.

00:16:09: Genau, also für uns ist ein Stuhl nicht ein Objekt mit vier Beinen

00:16:12: und Sitzfläche und einer Lehne oder Armauflagen,

00:16:15: sondern ein Stuhl ist für uns etwas, wo man drauf sitzen kann.

00:16:18: Und wir haben damit dieses Konzept des Stuhls.

00:16:20: Das heißt, alles, wo ich potenziell drauf sitzen könnte,

00:16:23: könnte ich als Stuhl verwenden.

00:16:25: Sprich, der Stuhl ist nicht etwas, was absolut in unserer Wahrnehmung jetzt,

00:16:30: wie soll ich sagen, geometrisch existiert.

00:16:32: Sondern ein Stuhl ist ein bestimmter Gegenstand,

00:16:35: mit dem ich etwas machen kann.

00:16:37: Also ich habe immer eine Beziehung zu diesem Objekt.

00:16:39: Das heißt auch, wenn ich mir ein Stuhl vorstelle,

00:16:42: das Konzept dieses Stuhls, habe ich eine andere Vorstellung als Sie gerade.

00:16:45: Also wenn Sie an ein Stuhl denken und eine Sitzgelegenheit,

00:16:50: hat das für Sie ein bisschen eine andere Bedeutung als für mich.

00:16:53: Sie achten vielleicht auf andere Sachen mehr als ich.

00:16:55: Deswegen können Sie auch ein Stuhl,

00:16:57: das Gedanken eines Stuhls, nicht kopieren von einer Person zu einer anderen,

00:17:01: weil jeder hat eine ganz individuelle Art, wie er mit den Dingen umgeht.

00:17:04: Und Stuhl ist ein einfaches Beispiel, aber bringen Sie das auf andere Themen,

00:17:08: auf Freiheit, auf Sicherheit, auf Zufriedenheit, auf Motivation.

00:17:13: Also auf große Fragen des Lebens, da hat jeder ein anderes Konzept davon,

00:17:17: wie er mit diesem Ding sich verhält, wie er interagiert.

00:17:20: Und das macht eine KI ja gerade nicht,

00:17:22: weil sie interagiert ja nicht absichtsvoll mit der Umwelt.

00:17:25: Sie analysiert.

00:17:27: Wenn du viel analysierst, kannst du auch viele Zusammenhänge sehen.

00:17:30: Und es kann auch reichen, um da viele neue Stuhlbilder zu erzeugen.

00:17:33: Aber das Konzept des Stuhls, wozu setzt sich ein Stuhl ein,

00:17:37: was kann ich persönlich damit machen?

00:17:40: Das kann eine KI nicht machen, denn in einer KI gibt es kein "ich".

00:17:43: Eine KI hat es im Prinzip das Optimum eines trainierten Darzensaftes.

00:17:48: Das heißt eben, je mehr Stuhlbilder ich eingebe,

00:17:52: desto mehr Gleichheiten oder Gemeinsamkeiten erkennt die KI.

00:17:57: Jedes neue Modell, was aber irgendwie ein bisschen anders ist, wird nicht erkannt.

00:18:01: Weil es einfach nur um die Einlänge der 100.000 Bilder vorher gibt, oder wie?

00:18:05: Im Prinzip ist das schon richtig.

00:18:07: Stellen Sie sich vor, ein System sieht jetzt 10.000 Stühle,

00:18:11: die alle sehr, sehr, sehr, sehr ähnlich aussehen.

00:18:14: So was passiert dann?

00:18:16: In der Mathematik spricht man von einem lokalen Minimum.

00:18:19: Dieses System optimiert sich auf diese 10.000 sehr, sehr, sehr, sehr ähnlichen Stühle.

00:18:22: Wenn ich jetzt einen komplett anderen Stuhl reinbringe,

00:18:25: wenn ich irgendwie so ein Sitzball oder irgendwie so ein Ding aus,

00:18:28: mit einem Stab, der wackelt oder wie auch immer,

00:18:31: dann wird diese KI Probleme haben, das als Stuhl zu identifizieren.

00:18:35: Das Argument ist jetzt, ich trainiere eine KI aber mit allem,

00:18:39: was wir bisher haben, ein Stühlen an Texten, an Bildern dazu.

00:18:43: Und deswegen ist ein Großteil dessen, was wir an Stühlen kennen,

00:18:47: schon in irgendeiner Form abgebildet.

00:18:49: Und ein neuer Stuhl wird sich nicht so viel von einem Bekannten unterscheiden.

00:18:53: Das ist eine KI, das schon eh nicht zuordnen können,

00:18:57: sei denn es was komplett anderes.

00:18:59: Aber wie gesagt, die Welt besteht nicht nur aus Stühlen,

00:19:01: sondern die Welt besteht auch aus komplizierteren Dingen.

00:19:05: Und da wird es tatsächlich passieren,

00:19:07: dass wir mit neuen Sachen konfrontiert werden, neue Probleme werden wir haben.

00:19:11: Wir werden Fragen stellen in fünf Jahren, die wir heute nicht kennen.

00:19:14: Wir werden Dinge tun in zehn Jahren, von denen wir heute keine Ahnung haben.

00:19:17: Und das ist eben noch nicht in dem Trainingsdatensatz drin.

00:19:20: Und genau für diesen Teil dieses "Wo will ich hin?", "Was will ich erreichen?",

00:19:24: "Wie komme ich dahin?", "Was möchte ich auch nicht erreichen?",

00:19:27: das ist menschliches Denken.

00:19:29: Und KI kann uns auf den Weg unterstützen.

00:19:31: Das ist, wenn man das aber zu Ende denkt mit den Stühlen.

00:19:35: Klar ist ein einfaches Beispiel, aber ich glaube,

00:19:39: grundsätzlich scheint das ja mit vielem dann zu passen.

00:19:41: Das heißt ja, je mehr Stuhlbilder drin sind

00:19:45: und je mehr verschiedene Beispiele, dann ist der Sitzsack auch drin.

00:19:49: Dann ist auch das Ding auf dem Stab drin.

00:19:52: Und dann irgendwann erkennt so eine KI dann doch irgendwie nach der Logik

00:19:59: alles, auf dem man sitzen kann.

00:20:01: Es dauert dann nur sehr lange und ist ein Riesenaufwand.

00:20:05: Also ich hatte damals um die Runde, falls Sie sich erinnern,

00:20:08: dann die Frage gestellt, wenn es um ein Mangel von Daten geht,

00:20:12: bei den Grenzen von KI, dann ist es dann nur eine Frage der Zeit,

00:20:17: dass eine KI tatsächlich alles kann, wenn alles an Daten ausgelesen ist.

00:20:22: Da haben Sie, fand ich, sehr spannend darauf geantwortet.

00:20:26: Aber das will ich jetzt nicht vorwegnemen.

00:20:28: Vielleicht habe ich es auch falsch verstanden.

00:20:30: Also ist das einfach eine Frage der Zeit, dass man sagt,

00:20:32: die Datensätze sind einfach irgendwann für alles da?

00:20:35: Also in einer theoretischen Welt, in der wir für alles Daten haben,

00:20:39: könnten Sie mit diesem System alles machen.

00:20:41: Aber wir haben nicht alle Daten.

00:20:43: Und wir werden auch niemals alle Daten bekommen.

00:20:45: Also es gibt viele Bereiche, die können Sie gar nicht messen.

00:20:48: Da gibt es noch nicht mal Einheiten dafür.

00:20:50: Es gibt keine Einheit für Ideen, für Freiheit, für Wissen,

00:20:54: für Sicherheit, für Zufriedenheit.

00:20:56: Da gibt es noch nicht mal eine skalierbare Einheit dafür.

00:20:58: Ich kann nicht sagen, ein Beutel Hoffnung oder so was.

00:21:01: Also das können Sie nicht machen.

00:21:03: Das heißt, viele Dinge in unserem Leben sind in dieser Form nicht quantifizierbar.

00:21:07: So wenn sie nicht numerisch quantifizierbar sind,

00:21:09: kann ich sie auch nicht statistisch optimieren.

00:21:12: So wenn ich sie nicht statistisch optimieren kann,

00:21:14: ist es das Ende für KI die ultimative statistische Optimierungsmaschine.

00:21:19: Und deswegen werden Sie ganz viele Bereiche in Ihrem Leben haben,

00:21:22: ob sie jemanden heiraten oder nicht.

00:21:24: Oder ob sie in den Urlaub fahren sollen oder nicht.

00:21:27: Ob sie eine Haus kaufen sollen oder nicht.

00:21:29: Was sie glücklich macht oder nicht.

00:21:31: Das sind keine Fragen, die eine KI jemals für sie beantworten kann.

00:21:35: Eine KI wird die Texte nehmen, die dazu verfasst wurden und die,

00:21:38: und die Bilder, die dazu verfasst wurden.

00:21:40: Und wird daraus ein Optimum berechnen.

00:21:43: Aber es ist immer nur eine Scheinwahrheit, die dann rauskommt.

00:21:47: Weil die Realität ist eben nicht in Daten erfasst worden.

00:21:51: Und bedenken Sie auch, dass allermeiste, was wir tun,

00:21:54: darüber reden wir gar nicht.

00:21:56: Dass es nie in Sprache abgebildet wurden.

00:21:59: Also die allermeisten Dinge, die die Kinder lernen, die Erwachsene lernen,

00:22:03: das ist gar nicht ausgesprochen worden.

00:22:05: Es hat auch niemand aufgeschrieben.

00:22:07: Das heißt, es ist eine Welt, die dieser Form von KI im Moment verschlossen bleibt.

00:22:11: Weil es im Prinzip keine Daten dafür gibt.

00:22:15: Das heißt theoretisch zu Ende gedacht, würde man das alles aufschreiben.

00:22:19: Also würde ich auch irgendwo minusriös aufschreiben, was mich glücklich macht.

00:22:23: In meinem Leben, dann wäre die Chance schon groß,

00:22:26: dass eine KI was findet, was mich glücklich macht.

00:22:29: Vielleicht auch den eigenen Partner.

00:22:31: Aber das ist total utopisch, weil das eben niemals passieren wird.

00:22:35: Ja, das ist so. Schauen Sie, Sie arbeiten ja in einem komplexen System.

00:22:40: Und komplexe Systeme sind per se nicht komplett berechnen oder vorhersehbar.

00:22:45: Also Sie können selbst mit dem besten Computer der Welt,

00:22:48: Sie können theoretisch nicht berechnen, wie das Wetter in einer Woche ist.

00:22:51: Selbst wenn Sie von jedem einzelnen Atom in der Atmosphäre wüssten,

00:22:54: was ein Zustand ist, könnten Sie nicht das Wetter berechnen.

00:22:57: In einer Woche würde es aber ein Wetter geben.

00:22:59: Ich habe zumindest noch keinen Tag ohne Wetter erlebt.

00:23:01: Also wenn Sie in einer Woche...

00:23:03: Das wäre ein ganz schönes Moment.

00:23:05: Es ist sehr gleichförmig.

00:23:07: Aber trotzdem, wenn wir jetzt zurückschaus,

00:23:09: kann es so sagen, vor einer Woche gab es einen Zustand.

00:23:12: Und das Wetter, was wir heute haben, kannst du genau begründen.

00:23:15: Aber du kannst es andersrum nicht komplett vorhersehen.

00:23:17: Und so ähnlich ist es auch mit dem Leben

00:23:19: und mit vielen Entscheidungen, die wir treffen.

00:23:22: Wir können sie nicht komplett voraus berechnen.

00:23:25: Wie gesagt, selbst wenn wir...

00:23:27: Es ist theoretisch nicht möglich.

00:23:29: Es würde unendlich viel Energie erfordern.

00:23:31: Und deswegen sagt man eher, es reicht doch,

00:23:33: wenn ich so eine Nährung habe,

00:23:35: es reicht doch, wenn ich so eine grobe Richtung kenne.

00:23:37: Und dafür ist KI gut.

00:23:39: Aber die Entscheidung, auch eine binäre Entscheidung,

00:23:42: High-Raten oder nicht, die obliegt ihnen, denn Entscheidungen sind immer ein Moment der Unsicherheit.

00:23:48: 2+2 ist 4, dann ist 4 nicht das Ergebnis einer Entscheidung. Ja, sie entscheiden sich nicht

00:23:53: für die 4. Sie müssen die 4 wählen, weil sie klar definiert ist. Aber wie gesagt, ob sie High-Raten

00:23:59: oder nicht, auf welche Schule sie gehen sollen, wo sie in Urlaub fahren sollen, die allermeisten

00:24:04: Dinge in ihrem Leben gibt es kein richtig oder nein. Und auch im Nachhinein wird man es vielleicht

00:24:08: gut oder schlecht finden erst. Aber es ist in dieser Form nicht objektiv quantifizierbar.

00:24:15: Deswegen wird KI in dieser Form das nicht komplett abdecken können. Was glauben Sie denn? Also es

00:24:23: wird genügend Bereiche geben, wo der Mensch weiterhin wichtig ist und wo er auch seine eigene

00:24:29: Entscheidung treffen muss. Ich finde das persönlich sehr beruhigend. Wenn wir es jetzt mal auf die

00:24:34: Tätigkeiten konkretisieren, muss man ja, es schwingt bei vielen Menschen natürlich mit, was ist

00:24:43: mit meinem Job, wie stark er sich verändern. Und das, was ich tue, wird das in vielen, in ein paar

00:24:48: Jahren noch Sinn machen, dass ich das mache oder mache ich das in Zukunft nicht mehr. Und so. Was

00:24:52: haben Sie für ein Gefühl? Also in welchen Bereichen, man sagt, wird sich die Arbeitswelt deutlich

00:24:58: verändern? Und in welchen Bereichen ist das überschätzt, das ganze KI-Thema? Also zunächst einmal

00:25:04: muss man sagen, seit 5000 Jahren ändern sich menschliche Tätigkeiten und Arbeit. Das ist jetzt

00:25:09: nichts Neues, dass neue Berufe entstehen und alte verschwinden. Also das nennt man Fortschritt,

00:25:13: das nennt man Anpassung. Noch nie, noch nie hat in der Technik Geschichte neue Technologie dazu geführt,

00:25:19: dass massenhaft Arbeitslosigkeit entstanden ist auf einem volkswirtschaftlichen Level,

00:25:23: weil es entstehen immer neue Ideen. Es gibt immer noch mehr zu tun. Menschen kommen auf neue Ideen,

00:25:28: wenn sie neue Möglichkeiten haben. Das sehen wir auch bei KI. Das heißt, Sie glauben nicht an die

00:25:33: Leute wie in Mark Zuckerberg oder so, die sagen, es braucht ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil

00:25:38: im Großteil von euch Freunde wird nichts mehr zu tuner. Nein, das ist völlig unplausibel. Also

00:25:44: das ist, warum sollte das passieren? Also jede Technik schafft ja eine Grenzfläche zu neuen Problemen.

00:25:49: Also durch eine Technik komme ich nicht nur zu neuen Lösungen, sondern auch zu neuen Problemen.

00:25:53: So mit neuen Problemen kann ich auch neues Geld verdienen. Das heißt, ich schaffe wieder neue

00:25:57: Arbeitsplätze und neue Jobs dadurch. Gewiss wird es Tätigkeiten geben, die verschwinden. Aber erstens

00:26:04: ist das nicht neu. Und zweitens heißt es auch nicht, dass der Job, der verschwindet oder die Person,

00:26:09: die diesen Job ausgeübt hat, nicht in anderen Tätigkeiten finden kann, die vielleicht nicht

00:26:13: doch zu der eigenen Qualifikation passt. Also die Annahme, dass eine KI die komplette menschliche

00:26:20: Arbeit überflüssig macht, weil sie in allem besser ist als ein Mensch ist, ein Zirkelschluss.

00:26:24: Das ist jetzt kein Argument. Weil wenn ich sage, okay, eine KI ist überall besser,

00:26:27: natürlich kann sie dann theoretisch jede Arbeit ersetzen. Natürlich kann sie das.

00:26:32: Aber dann gibt es neue Themen und neue Lücken. Aber erstens ist KI noch nicht so weit. Und zum

00:26:38: zweiten heißt es nicht, dass eine KI, die das, was wir jetzt haben, ersetzen kann, auch das ersetzen

00:26:43: kann, was in Zukunft neu entsteht. Also ein Großteil der Jobs, die wir heute machen,

00:26:47: die existierte ja vor 30 Jahren überhaupt nicht. Es gab auch immer die Diskussion

00:26:53: "Wir Technik uns ersetzen". Also es gibt schöne Studien dazu, als Excel eingeführt wurde. In den

00:26:58: frühen 90ern haben sich alle Buchhalter in den USA beschwert, dass es, dass die Arbeitslust

00:27:03: werden würden. Und tatsächlich von, ich meine es gab eineinhalb Millionen Buchhalter damals,

00:27:07: jetzt gibt es noch 500.000. Aber es gibt eineinhalb Millionen Controller und es gibt eineinhalb

00:27:11: Millionen Finanzanalysen. Also es schafft eigentlich mehr als vorher da war. Und bei KI,

00:27:16: klar, also worauf muss ich achten. Also viele Tätigkeiten, wo ich KI oder sagen wir so,

00:27:23: das große Versprechen von generativer KI ist, Output wird billig skalierbar. Also ich kann

00:27:29: ein Bild billig erzeugen. Ich kann auch Texte billig erzeugen. Ich kann deswegen auch Kampagnen,

00:27:36: ich habe es gesagt, Werbung kann ich billig erzeugen, Videos kann ich billig erzeugen.

00:27:40: Das bedeutet, dass viele aufwändige Tätigkeiten, also wenn sie ein Film animieren wollen oder wenn

00:27:48: sie jetzt ein Text übersetzen wollen. Also wenn sie Synchronsprecher sind, haben sie ein Problem.

00:27:53: Weil alle Hollywood-Schauspieler sich jetzt schon in den Vertrag reinschreiben lassen. Ich

00:27:57: will von der KI übersetzen werden mit meiner eigenen Stimme. Also warum sollte ich da jemanden

00:28:01: noch, ich möchte ja so rüberkommen, wie ich wirklich bin und nicht mit einem komplett

00:28:05: Fremder soll mich sprechen. Also das können Sie mit KI auch in einigen Jahren komplett machen.

00:28:08: Und da geht es sicherlich alles, das kann man vielleicht zusammenfassen, es sind alles Tätigkeiten,

00:28:15: wo sagen wir mal vergleichsweise einfacher oder datenbasierte Output erzeugt werden kann.

00:28:24: Da kann das funktionieren. Sie können sich auch vorstellen, dass die Computerspiele sich

00:28:30: erzeugen lassen mit einer App. Also im Moment gebe ich fünf Euro aus, damit ich irgendwelche

00:28:34: Äpfel und Birnen durch irgendeine Gitter schubse und dann kann ich mir noch für drei Euro

00:28:37: kau ich mir noch ein Bonus dazu. Das ist was für ein Quatsch. Das kann ich mit KI können

00:28:41: mir alles bauen lassen, wenn ich das will. Ich könnte mir Ideen reingeben und das selber

00:28:45: kreieren. Also in Zukunft wird das Spiel dann individualisiert hergestellt. Genau, also Sie

00:28:51: können sich ein Spiel ausdenken, Wasserwirtschaft NRW und jeder Spieler fängt dann an, irgendwie

00:28:56: Wasserrohre in NRW zu verlegen und wie bringe ich Wasser optimal von A nach B. So, da können

00:29:01: Sie sich bauen lassen oder was auch sich ihr Onkel baut sich ein Spiel, ich mache halt nicht Wasser,

00:29:06: ich mache Stromtrassen, wie bringe ich Strom am besten. So können Sie sich Infrastrukturspiele

00:29:10: bauen mit KI, wenn Sie wollen, in NRW oder in Hessen, keine Ahnung. Und da sieht man schon,

00:29:15: das sind viele Dinge, die man da vielleicht auch sehr viel kostengünstiger und schneller umsetzen

00:29:20: kann. Aber ich bin skeptisch, was diese große, sagen wir mal, die Massenarbeitslosigkeit angeht.

00:29:27: Zum einen, weil es Tätigkeiten gibt, die Sie auch mit dieser Form kaum mehr setzen können,

00:29:32: das sind alles Tätigkeiten. Also erst mal alles, wo Sie handwerklich etwas machen müssen. Sehr

00:29:36: schwer zu ersetzen. Das andere ist, wo Sie tatsächlich aktiv mit Menschen arbeiten, um strategisch zu

00:29:44: entscheiden, zu planen, wo will ich hin, was entwickel ich, Regeln zu brechen oder auch Menschen

00:29:52: Dinge zu vermitteln. Also auch in der Bildung wird das zweifellos wichtig sein. Und der dritte

00:29:57: Bereich, den Sie meiner Meinung nach nur schwer setzen können, oder der wird sich vielleicht

00:30:03: verändern, aber nicht komplett ersetzt werden, das ist all das, wo Sie eine Tätigkeit haben,

00:30:09: wo Sie sich schnell auf Neues einstellen müssen, wo Sie unterschiedliche Anforderungen bekommen

00:30:14: im Laufe Ihrer Tätigkeit. Also es kann sein, dass Sie da ein neues Produkt bekommen, was Sie

00:30:20: bearbeiten müssen oder das Geschäftsmodell ändert sich. Sie haben neue Wettbewerbe. Also wenn Sie

00:30:24: darauf achten, wie sehr sich Ihre Tätigkeit ändert, die Regeln in Ihrem Job ändern, dann ist

00:30:31: das ein bisschen ein Master für, wie KI Veränderungssicher Ihr Job ist. Je mehr sich in Ihrem

00:30:37: Leben ändert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass KI dort etwas komplett ersetzt. Sie haben

00:30:43: ja jetzt ein, also wenn man mal industriepolitisch mal kurz drauf schaut und man mal auf das Thema

00:30:49: KI als Wirtschaftsfaktor oder vielleicht auch als politischer Machtfaktor, Sie haben ja einen

00:30:54: sehr guten Blick auf die West Coast in den USA. Also erst mal hatte ich verstanden auch seiner

00:31:04: Zeit, dass sie auch skeptisch sind, was so das Wachstum betrifft in manchen Themenfeldern. Also

00:31:09: die Rechenleistung ist auch gar nicht so unbegrenzt skalierbar, wie ich das damals dachte. Zumindest

00:31:15: habe ich so verstanden, dass Sie auch meinten, naja, sowieso alles muss ich mal in Zukunft zeigen,

00:31:20: wie stark das noch wachsen kann überhaupt. Unabhängig davon sind wir als Europa und als

00:31:28: Deutschland da aber abgehängt in dem Thema oder? Ja, wir sind abgehängt. Ja, ja, also da wird

00:31:33: nichts mehr passieren. Da werden wir auch nicht rankommen. Also diese ganze KI-Entwicklung ist

00:31:37: eine reine US-amerikanische Entwicklung. Da hat Europa eigentlich nichts mehr zu melden. Die Frage

00:31:42: ist tatsächlich, wie teuer wird das in Zukunft? Die Energie ist eine Frage, also wie kommt man

00:31:47: billig an Energie? Die Frage ist auch, gibt es vielleicht auch tatsächlich technologische

00:31:51: Durchbrüche, dass große KI-Modelle mit weniger Energie klar kommen? Ich meine, mein Gehirn braucht

00:31:56: 20 Watt. Das ist ja nichts. Also mein Toast, ich habe mir irgendwas getoastet, der hat fast 2.000 Watt,

00:32:02: um Toastproot zu toasten. Also ich kann mir mit 20 Watt sehr viel mehr ausdenken als ein gebackenes

00:32:07: Toastproot. Also da sieht man, wie effizient unser Gehirn ist und da gibt es noch einige unverstandene

00:32:12: Dinge, was Intelligenz angeht. Aber was diese Frage industriepolitisch... Wie viel Leistung? Also 20 Watt...

00:32:20: Das Gehirn läuft eigentlich immer mit 20 Watt. Also auch wenn sie viel... Also die ganze Zeit durchgeht.

00:32:24: Fast immer durch. Also die Durchblutung ändert sich kaum. Also Niere und Gehirn sind die

00:32:29: einzigen Organe, wo sich die Durchblutung kaum ändert. Quasi-Konstant, der Stoffwechsel ist

00:32:33: quasi-konstant. Auch wenn sie hier Schachweltmeisterschaft gerade gewesen, wenn sie da vier Stunden

00:32:38: intensiv nachdenken, steigt ein bisschen der Energiebedarf an, aber kaum. Ist nicht so wie beim Herz

00:32:43: oder beim Muskel. Also es läuft quasi mit 20 Watt durch.

00:32:46: Sie sind kein effizientes System, ne?

00:32:47: Ja, auch deswegen ist es nicht klar, warum das so funktioniert. Also wie schafft man das mit so

00:32:53: wenig Energie, so viel daraus zu bekommen? Ein großes Mysterium. Aber was Ihre Frage noch

00:32:59: angeht zu dem Europa, das können Sie vergessen. Also Amazon hat jetzt in diesem Jahr 75 Milliarden

00:33:06: Dollar für KI-Hardware ausgegeben. 75 Milliarden Dollar. Meter alleine gibt dieses und nächstes

00:33:12: Jahr mehr für KI-Hardware aus als die gesamte Europäische Union zusammen. So, dann haben Sie

00:33:17: noch Microsoft, Sie haben Google, Sie haben Midjourneys, Sie haben diese ganzen großen

00:33:21: Player in den USA, die so schnell, so groß, so dominant werden wollen, dass sie die Regeln

00:33:27: uns diktieren. Und man sieht es ja schon, also die neuesten Features und die neuesten Modelle

00:33:33: werden gar nicht mehr in Europa veröffentlicht. Weil man sagt, hier ist es so streng reguliert,

00:33:38: das machen wir gar nicht hier in Europa. Also wir bringen jetzt die neueste KI-Video-Software

00:33:43: von OpenAI, ist nicht in Europa verfügbar. Und die allerneuesten, leistungsfähigsten

00:33:48: Modelle von Meta sind auch nicht in Europa verfügbar. Das ist eine amerikanische Geschichte.

00:33:52: So, und das ist ein großes Problem, wenn wir als Europa auf einmal gar nicht mehr Teil dieser

00:33:58: Entwicklung sind. Denn ich sage Ihnen ganz ehrlich, das große Ziel dieser Firmen in den USA ist,

00:34:05: too big to regulate, zu werden, so groß, dass man sie nicht mehr regulieren kann, dass sie die

00:34:09: Regeln bestimmen. Weil jeder weiß, diese Technik ist sehr mächtig. Sie kann Kriege entscheiden,

00:34:15: sie kann Demokratien stürzen oder aufbauen, sie können damit Informationen und Social Media

00:34:20: kontrollieren, Nachrichten können sie damit kontrollieren. Sie können im Prinzip dafür

00:34:25: sorgen, wie sich Gesellschaften verhalten, kulturell, auch wirtschaftlich. Und das ist so eine

00:34:30: Möglichkeit, so eine gewaltige Macht, die diese Technologie bieten kann, dass man es sich eigentlich

00:34:39: nicht leisten kann, nicht dabei zu sein. Das wäre fahrlässig. Und als Europa erleben wir das gerade.

00:34:44: Wir haben ja gerade wieder den einen oder anderen Wahlkampf erlebt, wo es heißt, dass massive

00:34:50: Eingriffe von außen in den Nachrichten und die sozialen Medien durch Deepfakes und durch Fake

00:34:57: News angeblich mit russischer Historie gewesen sind. Warum ist Russland scheint auch ein sehr

00:35:04: starker Player in dem Thema zu sein? Ja, nicht wirklich. Also was die, was die, also was KI-Technologie

00:35:11: angeht, wenn sie auch schauen, die Patente, die Forschung, das ist tatsächlich ein großer

00:35:19: Teil, ist europäisch gelegt worden, an Grundlage, auch was die Forschung angeht. Aber die Skalierung

00:35:26: findet in den USA statt, weil dort auch das Geld ist. In China haben sie natürlich noch andere

00:35:30: Modelle, ist ein komplett anderer Markt. Und der ist auch weitgehend abgekoppelt vom westlichen

00:35:36: Markt. Da sie die Frage, wie sehr können sich so Blöcke bilden, da bildet sich vielleicht so ein

00:35:43: US-Block und dann ein China-dominierter Block, der quasi diese Technik und damit auch alle

00:35:49: dazugehörigen Anwendungen dominiert. Aber eine Sache, also natürlich, wir brauchen nicht zu denken,

00:35:58: dass wir in Europa eine KI-Firma aufbauen, die jetzt in der Lage ist, mit Meta oder mit Google

00:36:04: oder Entropic zu konkurrieren. Aber man darf nicht vergessen, dass große Geld werden in Zukunft

00:36:12: wahrscheinlich nicht die KI-Firmen verdienen. Also im Goldrausch haben nicht die am meisten

00:36:16: Geld verdient, die die Schaufeln verkauft haben, sondern die, die am Schluss des Gold damit ausgebottelt

00:36:20: haben. Und als das Internet aufgebaut wurde, hat auch nicht Cisco am meisten Geld mit dem Internet

00:36:25: verdient. Am Anfang verdienst du Geld, damit Masken aufzustellen, aber am Ende die größten

00:36:33: Internetfirmen, das ist Amazon, das ist Meta, das ist Alphabet, die haben jetzt keine eigenen

00:36:41: Glasfaserkabel verlegt. Und so ähnlich ist es mit KI auch. Klar, natürlich, KI wird eines Software

00:36:46: sein, die man sich kaufen kann. Und die Frage ist jetzt, für was setzt du das ein? Wirst du als

00:36:50: Firma in der Lage sein, da eine Idee zu entwickeln mit dieser KI, ein Geschäftsmodell, dein eigenes

00:36:57: Produkt zu verbessern, wie das kein anderer kann? Dann hast du einen Vorteil. Dann kannst du Geld

00:37:02: damit verdienen. Aber das Geld verdienst dann ja du und nicht Microsoft. Also die großen, die großen

00:37:09: Margen und die großen Geschäftsmodelle, die werden erst noch entstehen. Im Moment weiß noch keiner,

00:37:13: wie man mit KI Geld verdient. Die einzigen ist Nvidia, aber die verkaufen diese Grafikkarten. Und

00:37:18: das wird auch nicht ewig so weitergehen, weil das große Geschäft, die dicken Fische, die werden

00:37:24: erst geangelt, wenn man weiß, wofür man diese Technik sinnvoll einsetzen kann. Im Moment probiert

00:37:29: man viel aus. Und ich bin sehr sicher, in fünf, sechs Jahren wird man da sehr viel klarer sehen,

00:37:34: womit man Geld verdienen kann. Aber es wird mit Sicherheit nicht Nvidia sein, die am meisten Geld

00:37:38: mit KI verdienen werden. Das heißt, was würden sie uns raten? Also eine eigene Firma aufbauen ist

00:37:44: vorbei, es macht eh keinen Sinn, ist aber vielleicht auch gar nicht so schlimm, weil die Wertschöpfung

00:37:49: am Ende vielleicht gar nicht da so steckt. Die Theorie, die Politische, dass man sich schützt,

00:37:55: indem man besonders hohe Datenschutzregeln aufbaut, geht auch so ein bisschen fehl, weil dann kriegen

00:38:00: wir einfach gar nicht mehr mit. Was es neueste so gibt oder was neueste so passiert. Wie sollen

00:38:06: wir uns also verhalten in dem Thema verstehen? Würde ich sagen, wäre wahrscheinlich nicht schlecht.

00:38:11: Ja, also auch hier. Also erst mal würde es so sein, die Sprachmodelle wird man auch in Zukunft in

00:38:19: der kleineren Form für sich haben können. Die wird man auch auf seinen Unternehmen anwenden oder

00:38:23: trainieren können. Also ich weiß es im Finance, es gibt Banken, die haben ihr eigenes Sprachmodell,

00:38:28: was sie mit eigenen internen Daten trainieren. Ich hatte jetzt Veranstaltungen tatsächlich recht

00:38:32: viele im juristischen Bereich. Also sei es jetzt für Ministerien, aber auch für Anwaltsverbände

00:38:39: oder für Kanzleien, die in diese Richtung gehen und das ist ein Großteil noch gar nicht

00:38:45: ausgewertet. Das heißt, sie können intern ihren eigenen Datensatz da reingeben und damit jetzt

00:38:50: juristische Fragestellungen beispielsweise besser beantworten. Das heißt, das eine ist,

00:38:54: die Zukunft wird in maßgeschneidertere Nischenkais gehen. Also wenn sie jetzt in der Branche sind,

00:39:01: wo sie Daten haben, die kein anderer hat, dann können sie die auch auswerten, wie sie kein

00:39:04: anderer kann und dafür wird man KI einsetzen können. Das zweite ist, bitte immer klar machen,

00:39:09: die Frage, wo will ich hin? Was ist mein Produkt? Vielleicht sagen Sie als Werbefirma,

00:39:14: ich will die erste Werbefirma sein, die halt maßgeschneidert auf jeden Menschen

00:39:17: einzeln politische Werbung baut. Also im Moment, im Bundestagswahlkampf haben Sie ein Plakat,

00:39:23: das schaut alle Menschen gleichzeitig an. Also jeder, der vorbeiget, ob all jung, ob groß,

00:39:28: klein, dick, dünn, Mann, Frau, ist völlig egal. Jeder sieht das gleiche Plakat. Mit KI könnte

00:39:33: ich im Prinzip Wahlwerbung oder jede andere Werbung für jeden Menschen passgenau machen.

00:39:38: Das ist im Moment noch... jedem zeigen, was er sehen will. Genau, und auch für jeden,

00:39:43: jeden das anbieten, was zu dieser Person am besten passt. Also ich bin jetzt ein mittelalter Mann,

00:39:48: da interessiere ich mich für andere Dinge als eine alte Frau oder ein junger Kerl. Also ich habe

00:39:54: die Möglichkeit, Menschen ganz genau anzusprechen. Das ist ein Geschäftsmodell, was in dieser Form

00:39:59: noch gar nicht so entwickelt ist. Da fängt man jetzt an, das auch online zu machen, aber da gibt es

00:40:04: viele Möglichkeiten, die im Moment mit KI noch gar nicht ausgeschöpft sind. Und ich finde,

00:40:11: es ist sehr wichtig, dass man sich klar macht, wir sind noch nicht abgehängt, was die Anwendung

00:40:16: angeht. Und da plädiere ich sehr dafür auszuprobieren, auch zu testen, vielleicht auch nicht nur zu denken,

00:40:23: KI kann das optimieren, was jetzt da ist, weil das konnte man bisher mit KI sehr gut. Es kann

00:40:30: auch wirklich neues erzeugen. Es kann auch mein Geschäftsmodell wirklich verändern. Und das muss

00:40:37: man immer mit berücksichtigen, dass man ein Tick größer denkt als im Prinzip das, was man hat

00:40:42: mit KI zu verbessern. Ich glaube, das ist für alle, die in Unternehmen sind, die ich ja zuhör,

00:40:49: aber doch auch relativ viele, wie wir immer so merken, sind ganz wichtige Tipps. Sehr spannend,

00:40:56: wie man auf dieses Thema draufblicken kann. Wir haben zum Abschluss, wir haben auch noch den

00:41:01: immer mal wieder den einen oder anderen Politiker oder so einen politischen Umfeld, der bei uns

00:41:06: zuhört, der sich jetzt vielleicht auch gerade fragt, was kann ich denn machen, wenn ich nicht,

00:41:11: wenn also das Datenschutzthema am Ende vielleicht einen großen Nachteil hat, dass wir das gar nicht

00:41:19: mehr mitkriegen, also wenn wir uns rausziehen aus dem Markt. Ich habe gesehen, Sie haben ein Buch

00:41:23: geschrieben, "12 Gesetze der Dummheit, Denkfehler, die die Politik im Moment macht". Für 12 Gesetze

00:41:30: ist das wahrscheinlich jetzt ein bisschen viel, aber das hängt ja wahrscheinlich mittelbar auch

00:41:36: mit dem Thema zusammen. Können Sie da die ein oder andere Gedanken noch mit uns teilen vielleicht?

00:41:41: Also zum einen muss man sehen, Gesellschaften haben immer dann ein Problem langfristig, wenn sie

00:41:49: nicht offen genug sind für notwendige Veränderungen. Das aus manisch Reich beispielsweise,

00:41:55: jahrhunderte lang technisch führend, hat auch im Spätmittelalter deswegen die Führungsrolle

00:41:59: verloren, weil die Koranschreiber den Buchdruck verboten haben, weil sie um ihre Jobs Angst

00:42:04: gehabt haben und sagen, ja dann muss ja kein Koran mehr hier selber abschreiben, das machen wir

00:42:07: alles mit dem Buchdruck, ist ja irgendwie schlecht. Ja gut, kein Buchdruck, keine freie Verbreitung von

00:42:11: Wissen, keine freie Verbreitung von Wissen, wissenschaftliche Nachteile, so und das ist

00:42:15: deswegen auch zu spät bei der Industrialisierung und da sieht man, wie gewaltig es sein kann,

00:42:20: wenn man so einen Anschluss verpasst und gerade ein Land wie unseres. Also ich bitte Sie, wir leben

00:42:26: ja nicht davon, dass wir hier irgendwelche Ressourcen aus der Erde buddeln und dann auf dem Weltmarkt

00:42:31: verkaufen. Also unser Geschäftsmodell ist ja, dass wir Probleme klug und clever lösen, dass wir

00:42:35: Ideen entwickeln, die kein anderer hat, Technologien entwickeln, die kein anderer hat. Das ist ja im

00:42:40: Prinzip das deutsche Erfolgsmodell und wenn ich so ein Land habe wie unseres, dann kann ich mir

00:42:46: einfach nicht leisten, eine Technik, die das Denken verbessern kann, Informationsgewinnung

00:42:51: verbessern kann, neue Ideen fördern kann, kann ich mir nicht leisten das nicht einzusetzen. Denn

00:42:57: bei aller Technik Skepsis müssen wir uns immer eine Frage stellen, das ist ein typischer Denkfehler

00:43:02: übrigens, der nennt sich Unterlassungsfehlschluss. Wir fragen immer, was ist die Gefahr, wenn wir

00:43:07: eine Technik einsetzen. Und diese Gefahren sehen wir überall, dieser Jurassic Park Effekt. Wir sehen,

00:43:12: wenn wir irgendwie was freisetzen und nicht mehr kontrollieren können. Aber man sollte genauso

00:43:18: gut fragen, was ist das Risiko, wenn wir die Technik nicht einsetzen? Also wie viele Menschen

00:43:22: leben werden wir nicht retten? Welche Ideen werden wir nicht haben? Welche Geschäftsmodelle

00:43:26: werden wir nicht entwickeln? Die nicht ausgedachte Idee hat ja keine Lobby. Also niemand beschwert sich

00:43:31: in 20 Jahren darüber, dass er eine Idee irgendwann nicht hatte, weil die Idee ist ja nicht da,

00:43:35: dann kann man sie ja auch in dieser Form nicht vermissen. Also dieses Unterlassen,

00:43:41: aus Angst davor sich zu verändern, das ist das ist einer der größten Fehler,

00:43:45: den Menschen machen können. Und deswegen bediere ich sehr dafür positiv, auch optimistisch,

00:43:50: nicht naiv, nicht naiv, aber optimistisch und gestalterisch sich dieser Technik zu nähern.

00:43:54: Sie hat Schwächen, sie ist nicht perfekt, Menschen wird sie auch in dieser Form nicht

00:43:59: eins zu eins ersetzen, aber sie hat dieses gewaltige Potenzial das, was wir im Moment am besten können,

00:44:05: noch besser zu machen, zu denken und Entscheidungen zu treffen. Ich glaube, das ist das also perfekt,

00:44:12: zusammengebunden, abgebunden, was die die wichtigsten Dinge dabei sind. Ich glaube,

00:44:18: das ist auch auf der letzten Appell war ganz wichtig dazu, auch in der Tat politisch auch

00:44:25: die Folgen zu betrachten, wenn man sich zu sehr einschließt. Ich würde sagen,

00:44:29: lassen Sie uns noch zu unserer Abschlussfrage kommen. Ich habe immer die Frage, was würden

00:44:35: Sie denn gerne im nächsten Jahr noch beantwortet wissen? Jetzt sind Sie jemand, der sehr viele

00:44:42: Fragen beantworten kann, aber es gibt sicherlich auch die eine oder andere, die Sie noch interessiert.

00:44:46: Welche Frage hätten Sie im nächsten Jahr gerne für sich glasklar beantwortet?

00:44:51: Ich muss ja sagen, ich arbeite ja auch in einem oder anderen, ich sage, KI-Projekt oder an der

00:44:57: einen oder anderen Umsetzung davon. Mich interessiert besonders der Einsatz von KI in Bildung oder in

00:45:07: Schulen, in Weiterbildung, wie schaffe ich es KI sinnvoll einzusetzen, dass Menschen besser denken.

00:45:12: Das ist eigentlich meine große Frage. Wie verbessere ich Bildung mit KI, auch in der Schule oder in

00:45:22: der Betrieblichen Weiterbildung? Wie bringe ich Informationen besser von A nach B mit dieser

00:45:26: Technik? Und langfristig natürlich, wie verdiene ich damit Geld? Also bisher weiß es noch keiner.

00:45:31: Sie könnten, ich hatte neulich eine Diskussion mit den Leuten von Microsoft oder so, oder

00:45:37: bei Meta, keiner weiß, wie man damit Geld verdient. Also alle probieren aus, alle testen.

00:45:43: Also wie teuer soll so ein KI-Agent sein, den ich später als Software kaufen kann und als

00:45:48: persönlichen Assistenten einsetzen? Das weiß keiner. Alle probieren rum und dieser heilige

00:45:54: Graal ist noch nicht gefunden. Und mich würde das wirklich interessieren. Was sind die ersten

00:45:57: wirklichen Geschäftsmodelle, die dafür sorgen, dass man damit wirklich langfristig

00:46:03: dauerhaft Geld verdienen kann? Sehr spannend. Also ich glaube, jeder Familienvater oder

00:46:07: jede Familienmutter kann gerade mit der ersten Idee oder eine Menge anfangen. Also wenn sie im

00:46:13: Bereich weitergekommen sind, wie man das Bildungssystem verbessern kann und mehr zum...

00:46:19: Das wäre ein großer Schritt. Also so groß will ich ja gar nicht denken.

00:46:23: Ich bin bereit, eine hohe Summe für einzusetzen. Lieber Herr Dr. Beck,

00:46:29: jetzt nähern wir uns aber, wir sind am 12. Dezember einem Fest, was traditionell doch sehr

00:46:36: menschlich ist und wenig Computer gesteuertes Fest ist, Weihnachten. Ich wünsche Ihnen also

00:46:42: eine schöne Weihnachtszeit, geruhsame Tage und grüße Sie ganz herzlich. Ich bin gespannt auf

00:46:48: die beantwortungsgehe Frage im neuen Jahr dann. Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen auch eine schöne

00:46:52: Zeit, stressfrei und erholsam. Und meistens kommt man da ja auch auf die ein oder andere Idee,

00:46:58: wenn man dann entspannt von der üblichen Arbeit mal an was anderes denken kann. Vielen Dank noch mal.

00:47:04: Vielen Dank. Das war Glas klar. Der Politik-Podcast der Gelsenwasser AG. Rund um Wasser, Energie,

00:47:11: Klima und Digitalisierung. Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen. Danke fürs Zuhören und bis zur

00:47:17: nächsten Folge von Glas klar.

00:47:19: [Musik]

Über diesen Podcast

Glasklar – das ist der neue Politik-Podcast der Gelsenwasser AG. Dr. Arnt Baer, Ansprechpartner Politik und Verbände bei Gelsenwasser, nimmt Sie mit auf eine spannende und erfrischende Reise in eine blau-grüne Welt. Die Wurzeln des Unternehmens aus Gelsenkirchen liegen in der Wasserwirtschaft. Aber auch bei erneuerbaren Energien, Klimaschutz und Digitalisierung entwickelt sich Gelsenwasser immer weiter. In diesem Podcast werden mit hochkarätigen Gästen aktuelle Themen und Problemstellungen der Energie- Umwelt- und Klimapolitik beleuchtet und diskutiert. Themen, die uns alle täglich beschäftigen. Konkret und glasklar!

Viel Spaß beim Zuhören.

von und mit Redaktion Glasklar

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